HANGING GARDEN - At Every Door
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2013
Mehr über Hanging Garden
- Genre:
- Doom Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Lifeforce (Soulfood)
- Release:
- 01.02.2013
- Ten Thousand Cranes
- Ash And Dust
- Hegira
- Wormwood
- At Every Door
- The Cure
- Evenfall
- To End All Ages
Skandinavischer Schwermut macht nicht alles wett
"At Every Door" markiert die dritte Langrille der Skandinavier von HANGING GARDEN. Deren Marschrichtung zeigt offenkundig in Richtung (Funeral-/Death-) Doom, hat aber deutliche Extreme-Metal-Referenzen und rückt sich selbst in die Nähe von CULT OF LUNA und SIGUR ROS.
Durchaus gefällig tönt mir die Musik entgegen, zustimmendes Kopfnicken und auch ein wohlwollendes Lächeln kann sie mir gelegentlich entlocken, denn die 53 Minuten Spielzeit sind recht solide gezimmert und beinhalten viele eingängige Momente. Trotzdem reicht es nicht, um mich wirklich begeistern zu können. Dabei sind die unterschiedlichen Einflüsse und Zutaten durchaus nach meinem Geschmack. Aber wie meiner Meinung nach viele Releases mit der gleichen Schnittmenge plätschert "At Every Door" zu oft vor sich hin, ohne mit der ganz großen Idee zu kommen. Es liegt also nicht einmal an der Quantität der Ideen, sondern an deren Umsetzung. Immer, wenn man im Begriff ist, die Musik atmosphärischer oder weiträumiger zu gestalten, gerät man in Post-irgendwas-Dimensionen. Und genau da trennt sich die Spreu vom Weizen, denn es ist nicht mit repetitiven Riffs und Akkordfolgen getan, die man genretypisch einbaut. Vielleicht verlieren sich Songs wie der Opener 'Ten Thousand Cranes' oder 'The Cure' auch deswegen in sich selbst.
Keine Frage, es gibt sie auch, die anderen Momente. Die Momente, in denen es etwas mehr grooven darf ('Evenfall') oder in denen es etwas experimenteller klingt ('Wormwood'). Aber spätestens ab der Hälfte des Songs wird die Klampfe wieder geschrubbt, als ob es kein Morgen gäbe. Das wird dann monoton und verspielt die Karten, die HANGING GARDEN in der Hand halten. Mehr konkrete Punkte habe ich nämlich gar nicht zu kritisieren. Es ist schlicht und ergreifend so, dass mich keiner der acht Tracks richtig für sich gewinnen kann. Allzu oft möchte ich zum nächsten Song übergehen, weil man das Gefühl nicht los wird, das soeben Gehörte bereits zu kennen.
"At Every Door" ist mitnichten ein übles Album geworden, doch für mehr als eine Anerkennung der handwerklichen Fähigkeiten und einer soliden Musikalität reicht es bei mir nicht. Sechseinhalb Punkte sollten allerdings auch deutlich machen, dass der Band in Zukunft mehr zuzutrauen ist. Auch wenn das dritte Album das wichtigste einer Band sein soll.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 01/2013
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher