HATRED - Madhouse Symphonies
Mehr über Hatred
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion / Twilight
- Release:
- 21.11.2008
- Follow The Leader
- Caught In The Pit
- Schizophrenia
- Prelude(r)
- Resurrection
- Explosions
- Gates Of Hell
- Madhouse Symphonies
- Call To Arms
- Walk Through The Fire
- Surrender
- Thrill Me
- (We Are The) Mosh Crew
Die fränkische Thrash-Kampfmaschine HATRED ist wieder auf Temperatur und feuert aus allen Rohren - und das mit Leidenschaft und Präzision!
Bereits vor etwas mehr als vier Jahren nach der Veröffentlichung der ersten über die Longplayer-Distanz gehenden Eigenproduktion "Soulless" erklärte ich HATRED zum heißesten nationalen Newcomer in Sachen Thrash Metal. Entsprechend verwundert war ich, dass es um eben dieses fränkische Abrisskommando in der Folge viel zu still blieb. So erscheint das zweite Album "Madhouse Symphonies" denn nun auch nicht wie eigentlich verdient und erhofft bei einem etablierten Label, sondern wiederum in Eigenregie. Ein Blick ins Booklet gibt einen Hinweis auf die Hintergründe der gefühlten Karriere-Entschleunigung, denn von dem Line-Up, das mir mit "Soulless" so herrlich die Birne abmontierte, sind lediglich Frontmann Matthias Mauer und Schlagzeuger Daniel Buld übrig geblieben. Derart heftige Drehungen des Besetzungskarussels muss eine Band erstmal verarbeiten. Wer jetzt allerdings befürchtet, die neuen HATRED würden es nicht mehr so richtig bringen, könnte falscher kaum liegen.
Mit "Madhouse Symphonies" beweisen die Schweinfurter Thrasher nämlich auf beeindruckende Weise, dass mit ihnen weiterhin, nein, sogar mehr denn je zu rechnen ist. Dabei klingen HATRED dieser Tage fast noch eine Spur mehr nach der guten alten Thrash-Schule der späten Achtziger und frühen Neunziger. Der kompositorischen Klasse, der unverbrauchten Frische und der kernigen, sehr transparenten Produktion ist es zu verdanken, dass die Musik dennoch alles andere als altbacken und übertrieben retro klingt. Stilistisch schöpfen HATRED dabei aus üppig reichen Pfründen. Die Basis des Sounds würde ich mal irgendwo in der Bay Area lokalisieren. Auch die von der Band selbst ins Feld geführten ANNIHILATOR-Einflüsse sind zumindest was das Riffing angeht nicht von der Hand zu weisen. Vor allem aber geistert bei der Einfuhr von "Madhouse Symphonies" immer wieder der Name OVERKILL durch meinen Kopf. Ich denke hier bei Blitz & Co. vor allem an die Episode von "Under The Influence" (1988) bis "Horrorscope" (1991). Auch das beste KREATOR-Album aller Zeiten, "Coma Of Souls" (1990), hat seine Spuren in den neuen Songs hinterlassen. Ihr seht schon, dass HATRED erlesene Zutaten für ihren Thrash-Cocktail verwenden. Entsprechend feurig und prickelnd schmeckt der Drink dann auch, zumal neben viel Geschick in Sachen Songwriting und Arrangements durchaus auch eine eigene, charakteristische Handschrift zu erkennen ist.
Die Symphonien aus der Klappsmühle sind überwiegend druckvolle, schnelle Double-Bass-Brecher, die die Nackenwirbel zu Dingen anstiften, die sie aus orthopädischer Sicht besser nicht tun sollten. In der Tat sind HATRED immer dann am besten, wenn sich das Gaspedal dem Bodenblech nähert. Dann schneiden und sägen sich die Äxte gnadenlos durch den Schädel des Hörers und hinterlassen nichts als himmlische Verwüstung. Dabei verstehen es unsere Freunde hier ganz hervorragend, eben solche Dampframmen wie den entschlossenen Opener 'Follow The Leader', das formidablen Geschoss 'Caught In The Pit' oder das Gitarren-Monster 'Resurrection' mit melodischen, einprägsamen Breaks, Leads und/oder Refrains zu versehen. Der mittlere Teil von "Madhouse Symphonies" kann das mächtig hohe Niveau phasenweise nicht ganz halten, hier laufen HATRED manchmal Gefahr sich ein wenig zu verzetteln, ohne allerdings wirklich ernsthaft zu schwächeln. Mit dem intensiven 'Call To Arms', dem knackigen 'Surrender' und der ultimativen Band-Hymne '(We Are The) Mosh Crew', die live bestimmt abgeht wie ein in Sonnenblumenöl gebadetes Zäpfchen, laufen HATRED im letzten Drittel noch einmal zu bestechender Form auf. Für mich haben die Jungs mit "Madhouse Symphonies" ihren Platz in der Spitzengruppe des einheimischen Undergrounds souverän behauptet. Thrashern sei dringend empfohlen die neue HATRED ihrer Sammlung einzuverleiben. Diese Band ist definitiv reif für größere Aufgaben!
Anspieltipps: Follow The Leader, Caught In The Pit, Resurrection, Call To Arms
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan