HAWK EYES - Modern Bodies
Mehr über Hawk Eyes
- Genre:
- Modern Metal/ Crust/ Hardcore/ Electronica/
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Brew Records
- Release:
- 01.11.2010
- Scorpieau
- NASA vs ESA
- The Let Down
- Son Of CERN
- The Pin
- I Hate This, Do You Like It?
- My Name Is Egg
- Mandarin Grin
- Kerosene
- Gravitronic Life-ray Table
- Bottle Rocket
- Reverse 2012 (Itunes Exclusive only)
Das, was da im jungen Britannien gerade passiert, gibt Grund zur Freude.
Na endlich! Nachdem die erste EP bereits eine Aufschreckung wert war und zwei famose Videoclips im Weltnetz herumlungern - nämlich 'NASA vs ESA' und 'I Hate This, Do You Like It?' - derben die vier Jungbriten das erste Album in den Kosmos. Hier wird die NASA gegen die ESA aufgehetzt und auch sonst Aufregerthemen "besprochen". Was aber ist in diesem herbstlich gerührten Eintopf wohl musikalisch sonst so drin?
Alles!
Der Mix ist so liebevoll umfassend zusammengestoppelt, dass es eine Freude ist, zu raten, wer denn für das hier oder das da gerade Inspiration gewesen ist. Zu erst einmal wird die Tradition des metaldurchseuchten Noiserocks fortgeführt, bei CHICKENHAWK braucht sich niemand wegen fehlender pfeffernder Saiten beschweren. Wie hat Jürgen Klopp letztens gesagt: "Wer anderes behauptet, der hat jeglichen Respekt verspielt." Ebenso zutreffend.
Die Frage ist dann meist – und das bringt entweder das Schiff zum Umkippen oder zur Weiterfahrt – das Drumherum. Der Gesang überschlägt sich, wechselt von wütend auf versöhnlich, aber trägt eine unverminderte Aggressivität in sich. Fast ist Mann und Frau an die Inselkollegen von PART CHIMP erinnert, das mittelschnelle, auf Schnittigkeit und Exaktheit setzende Gitarrenrhythmusgerüst wird wie bei guten HELMETs mit wegflirrenden und jazzcorigen Soli durchpflügt. Das gesamte laute Gebräu läuft somit nie Gefahr, zu veröden.
Nur mal willkürlich 'My Name Is Egg'. Das trieft am Anfang nur so vor Tiefststimmengroove, bevor der flüsternd-warnende Unterton des Gesangparts in eine Schreierei überkommt, bevor nach dem Hin- und Herpendeln der Instrumente – fast wird greifbar, dass die nicht zu wissen scheinen, was sie eigentlich tun sollen – wird das Kurzstück von einem Chor beschlossen, der einen auf Core macht!
Der "Math", die Mathematik darf natürlich auch nicht fehlen bei zeitgenössischem Radau aus dem Commonwealth, so verirren sich die Süßen hier vor allem in der Mitte der Platte einige Male in vertracktem Herumexperimentieren, wo eine gerade Linie durchaus auch mal gereicht hätte. Aber das ist Jammerei auf hohem Niveau. Trotz fast aller musikalisch ausgeleuchteten Ecken schaffen die es, feistbäckige Stampfer zu produzieren.
Wie immer, wenn es um Brennstoffe geht, (z.B. 'Fuel' von CORROSION OF CONFORMITY oder wahlweise 'Bottle Of Kerosene' von SMOKE BLOW) wird auch in CHICKENHAWK's 'Kerosene' ein weitgewalztes Riff-Feuerwerk abgezundert, dass der Himmel nur so leuchtet. Inklusive eines Dekaden-Knaller-Monster-Riffs ab Zwei Minuten Vierzig.
CHICKENHAWK ist bestens ausgesteuertes Gewaltohrenkino in 3D. Nicht weniger.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben