HEARSE - Armageddon Mon Amour
Mehr über Hearse
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Karmageddon Media
- Release:
- 19.04.2004
- Mountain Of The Solar Eclipse
- Turncoat
- Crops Of Waste
- In Love And War
- Ticket To Devastation
- Tools
- Cambodia
- Sodi
- Play Without Rules
- Determination
- Armageddon Mon Amour
HEARSE werden wohl auf ewig mit dem Manko zu kämpfen haben, dass ihre Plattenfirma die Band mit dem Sticker "featuring Johan Liiva" anpreist. Dabei haben die Schweden musikalisch gar nicht mehr so viel mit ARCH ENEMY, der Band, bei der Liiva den Sängerposten vor Angela Gossow übernommen hatte, zu tun, was auch der neue Silberling "Armageddon Mon Amour" wieder nachhaltig belegt.
Hier wird eine bunter Mischung aus typischem Schweden-Death und einzelnen Thrash-Elementen geboten, den die Truppe jedoch, und das ist der eigentliche Unterschied, um einige interessante Klänge erweitert. So finden sich zum Beispiel einige ziemlich cool aufrockende Stonergitarren bei `Mountain Of The Solar Eclipse´ und `Ticket To Devastation´, bei `Play Without Rules´ gibt es einige Prog-Einsprengsel und beim finalen, beinahe instrumentalen Titelsong lassen HEARSE dann mal die Doom-Walze losfahren.
Natürlich gibt es noch einige Parallelen zu ARCH ENEMY, denn Johan Liiva hat diese Band in den späteren Neunzigern ja auch deutlich mitgeprägt, jedoch beschränken sich diese beinahe ausschließlich auf die wirklich starken Screams, die der Sänger in den etwas flotteren Songs beisteuert.
So, HEARSE klingen also anders als Liiva's alte Band, das hätten wir schon mal klargestellt, doch kommen sie auch an den hohen Qualitätsstandard ihrer Kollegen heran? Nun, diese Frage muss ich mit einem klaren Nein beantworten, denn HEARSE schaffen es nicht einmal ansatzweise, derart Arsch zu kicken wie es Michael Amott und Co. seit jeher tun. Zwar enthält "Armageddon mon Amour" einige recht gute und auch leicht einprägsame Melodien, auch eine Handvoll guter Songs und darüber hinaus natürlich den schon mehrmals angesprochenen starken Gesang, aber im Laufe der Zeit geht der Scheibe trotz ihrer Vielseitigkeit ein wenig die Luft aus. Das deutet sich schon beim dritten Track, `Crops And Waste´, an, bei dem man einige abgedrehte, aber gleichermaßen verwirrende Gitarrenparts eingefügt hat und findet beim melodischen Midtempo-Stück `In Love And War´ seine Fortsetzung. Den endgültigen Tiefpunkt erreicht man dann beim seltsamen 'Determination', bei welchem man nach einigen guten Thrash-Riffs plötzlich in einen Gothic-Rock-Refrain überwechselt, der einfach nur schwach ist.
Zum Glück können die Schweden zwischendurch immer mal aufhorchen lassen und haben vor allem mit `Turncoat´ und `Tools´ überzeugendes Material am Start, aber insgesamt konnte man hier sicherlich mehr erwarten.
Daran kann auch die zunächst seltam anmutende, aber im Endeffekt dennoch coole Cover-Version von KIM WILDE's `Cambodia´ nicht mehr viel ändern, weshalb ich fürchte, dass HEARSE mit dieser Platte in der aktuellen Veröffentlichungsflut untergehen werden - und das ist für einen Mann mit solch großartigen Qualitäten wie Johan Liiva ganz klar enttäuschend.
Anspieltipps: Turncoat, Tools
- Redakteur:
- Björn Backes