HEARSE - In These Veins
Mehr über Hearse
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Dental/H'art
- Release:
- 02.02.2007
- House Of Love
- Corroding Armour
- Intoxication
- Naked Truth
- Crusade
- Among The Forlorn
- Atrocious Recoil
- Hearse
- In These Veins
Es ist schon komisch: Da veröffentlichen HEARSE ein Album nach dem anderen und haben mit Ex-ARCH ENEMY-Röhre Johan Liiva auch noch ein prominentes Mitglied in ihren Reihen, trotzdem ist die Truppe in Deutschland so gut wie unbekannt. Noch schlechter hätte speziell der direkte Vorgänger "The Last Ordeal" (2005) nicht promotet werden können (ein fröhliches "Guten Morgen!" an die Ex-Plattenfirma!). Bezeichnend und logische Konsequenz, dass der Auftritt beim Up-From-The-Ground-Festival im vergangenen Jahr der bisher einzige Gig auf deutschem Boden war. Mit neuem Label und dem vierten Album "In These Veins" im Rücken können die Schweden jetzt hoffentlich auch hierzulande mal 'ne Duftmarke hinterlassen und einen Zeh auf die Erde kriegen.
Was Engagement und Unbekümmertheit angeht, klingt das Trio auf dem aktuellen Dreher wie ein Newcomer-Act. Hier ist sehr viel Rock 'n' Roll und ganz wenig Routine im Spiel. Addiert man noch die Erfahrung, die in die Waagschale geworfen wird (Übersicht beim Songwriting; Dan Swanö saß am Mischpult), kann man sich ausmalen, dass die Langrille vortrefflich poltert. Und um diesbezüglich Gewissheit zu bekommen, reicht ein Ritt mit dem starken Opener 'House Of Love': Nach einem doppelt so schnell gespielten Tony-Iommi-Riff und coolen Leads preschen die Jungs mit simplem, unglaublich effektivem Death Metal nach vorne, packen im Refrain dezente, total unschmierige sakrale Chöre aus und bauen im schleppenden Mittelteil gekonnt Spannung auf, um zum Ende noch mal richtig Kette zu geben. Was sich zudem bereits ganz am Anfang zeigt, ist die Vorliebe für Crust (nicht umsonst tauchen Kapellen wie DISCHARGE oder CRUCIFIX in den Favoriten-Listen auf), die erfreulicherweise auch im weiteren Verlauf immer wieder Auswirkungen auf die Tracks hat (das abwechslungsreiche, zwischenzeitlich von Blasts beschleunigte 'Atrocious Recoil', der Feger 'Intoxication' oder 'Naked Truth').
Eindeutig stilistisch festnageln lassen sich HEARSE unterm Strich nicht, was die Platte aber nur spannender macht. Sie sind auch aufgrund der mächtigen Vocals definitiv Death Metal, durch die hardcore-punkigen bzw. rock-'n'-rolligen Einflüsse jedoch keine typische Todesblei-Combo; eine Death-'n'-Roll-Band sind sie wegen ihrer Unvorhersehbarkeit allerdings auch absolut nicht. Also bleiben die Schubladen einfach zu, und an Leute, die auf der Suche nach einem energetischen, schmutzigen Extrem-Metal-Sound sind, der Platz für geile Melodien an den richtigen Stellen lässt, ergeht die Empfehlung, "In These Veins" mitzunehmen. Verdammt unterhaltsam, das Ganze!
Anspieltipps: House Of Love, Intoxication, Crusade
- Redakteur:
- Oliver Schneider