HELLFUELED - Memories In Black
Mehr über Hellfueled
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Black Lodge / Sound Poll / Rough Trade
- Release:
- 29.06.2007
- Rewinding Time
- Monster
- Sky Walker
- Again
- Warzone
- Search Goes On
- Queen Of Fire
- Right Now
- Face Your Demon
- Down
- Master Of Night
- Slow Down
Es gibt nur wenige Sprüche, die noch abgedroschener daherkommen als "Das dritte Album ist immer das schwerste", und doch ist es genau dieser, der mir bei HELLFUELED als Erstes durch den Kopf geht. Dieser Formation um den schwerstens nach Ozzy tönenden Andy Alkman hatte ich 2004 beim Release ihres Erstlings "Volume One" einen kometenhaften Aufstieg prophezeit. Nun, zwei Alben später, befindet man sich allerdings immer noch in der harten Support-Slot-Realität des Metalgeschäfts. Nach wie vor gibt es zwar jede Menge gute Kritiken, doch so richtig will der Knoten einfach nicht platzen.
Dass dies (in Sachen Verkaufszahlen) mit dem neuen Longplayer gelingen wird, wage ich zu bezweifeln, hat man sich doch eher noch weiter von der unbeschwingten Eingängigkeit der frühen Mini-Hits 'Midnight Lady' und 'Let Me Out' entfernt. "Memories In Black" lautet der düstere Titel und liefert damit einen ersten Hinweis auf die teils melancholische, teils wütende Stimmung der Songs. Rückblickend kann man erkennen, dass sich dieser Stimmungswandel bereits auf "Born II Rock" andeutete, aber noch wesentlich unentschlossener klang.
Was einem dort noch als Mangel an Ohrwurmpotenzial erschien, erweist sich jetzt als ausgereiftere Komposition, die zwar ein paar Durchläufe braucht, sich aber schließlich als wesentlich haltbarer erweist als die Mitsing-Kracher aus 2004. Da wird das Tempo von treibend auf schleppend variiert, hier mal ein Solo, dort mal eine andere Melodie eingeflochten, sodass das Gesamtwerk schwieriger aber auch viel spannender daherkommt.
Paradebeispiel für die neue Artenvielfalt ist das langsame und eher ruhig gehaltene 'Again', das streckenweise fast schon ein wenig Balladencharakter aufweist, aber durch Andys unglaublich kräftige Vocals und die mächtigen Gitarren diesen Titel auch wieder überhaupt nicht verdient. Weitere Highlights sind auf jeden Fall der Titelsong und Opener 'Rewinding Time', der mit anklagenden Lyrics aber einer noch vergleichsweise lockeren Melodie einen behutsamen Übergang vom bisherigen Schaffen zum Thema des neuen Werkes herstellt. Aus der 'Midnight Lady' ist mittlerweile eine 'Queen Of Fire' geworden, und dieser wurde ein langsamer schwerer Banger gewidmet, der ebenfalls sehr positiv auffällt und wiederum herrlich unangepasst klingt.
Um es auf den Punkt zu bringen: Diese CD hatte ich von HELLFUELED nicht erwartet. Dementsprechend enttäuscht legte ich das Teil auch erstmal zur Seite, als es nicht beim ersten Anlauf zündete. Es zeugt von Mut und musikalischer Eigenständigkeit, nach einem leicht abfallenden zweiten Album dessen Linie zu perfektionieren und zu vertiefen, anstatt einfach "Volume One" noch einmal aufzunehmen. Heute - rund zwanzig Komplettrotationen später – ist das, was da aus den Boxen kommt, das technisch und kompositorisch Beste, was die Schweden je gemacht haben, und Sprüche wie "Da höre ich mir lieber gleich Ozzy an!" sollten nun auch endgültig verstummen. Großartig!
Anspieltipps: Rewinding Time, Again, Queen Of Fire
- Redakteur:
- Thomas van der Laan