HELLVETO - Neoheresy
Mehr über Hellveto
- Genre:
- Pagan Black Metal
- Label:
- Pulverized Records / Soulfood
- Release:
- 31.10.2008
- Taran
- Herezja
- Gdy Umiera Swit
- Milczace Sumienie
- Choragiew Ktora Splonie
- Sredniowieczna Egzekucja
<br />Zusammenfassend kann ich "Neoheresy" nur empfehlen, die epische Tragweite der Musik des Wunderkindes L.O.N. ist unglaublich. <br />
HELLVETO hat mich überrascht. Und zwar ganz ordentlich. So bin ich nämlich beim stöbern auf meiner Last.FM-Seite auf das Profil der Band gestoßen, von der ich bis dato (aufgrund völlig unzureichender Packungsbeilagen zur Promo) dachte, sie wäre recht jung. Ja, ich dachte sogar, es handle sich dabei um eine Band und kein Einmannprojekt. Denn musikalisch erfüllt L.O.N. sämtliche Aufgaben so gut, dass ich niemals auf die Idee gekommen wäre, dass HELLVETO im Grunde das Werk eines Einzelnen ist. Mit "Neoheresy" halte ich also laut Last.FM das 18. (in Worten: achtzehnte!!) Album in Händen. Wie L.O.N. so unglaublich viel Kreativität besitzen kann, allein im Jahr 2006 zum Beispiel drei Alben zu veröffentlichen, ist mir ein Rätsel. Allerdings kann ich auch nicht sagen, ob die anderen Scheiben HELLVETOs an "Neoheresy" heranreichen, da ich wie Eingangs erwähnt bisher noch nichts von HELLVETO gehört hatte.
Musikalisch beehrt uns L.O.N. mit Pagan Metal mit recht hohen schwarzmetallischen Anteil und erinnert mich immer wieder an Bands wie HELHEIM. Keyboards kommen dabei nie zu kurz, aber "Neoheresy" klingt glücklicherweise niemals nach Gedudel oder belanglosem Geklimper. Im Gegenteil, was mich beim Hören ohne Hintergrundwissen wirklich überrascht und auch irgendwie berührt hat, ist, dass die Musik auf mich einen unheimlich aussagekräftigen Eindruck macht. Besonders der Song 'Gdy Umiera Swit' wirkt auf mich, als wäre er irgendwie "wichtig", als hätte er in seiner epischen Größe eine uneingeschränkte Daseinsberechtigung. Das klingt jetzt sehr esoterisch, mir fällt es gerade etwas schwer, in Worte zu fassen, was "Neoheresy" bei mir auslöst. Die Tatsache, dass ich nicht ein Wort der Scheibe verstehe (das einzige Wort, das ich auf Polnisch kenne, ist "kurwa"), macht diesen Sachverhalt noch beachtlicher, denn Musik zu hören und zu denken, sie sei bedeutsam, ohne die Texte zu kennen, kommt wohl nicht allzu häufig vor.
Sämtliche Songs auf "Neoheresy" wissen zu gefallen, auch wenn für mich der Höhepunkt des Silberlings definitiv 'Gdy Umiera Swit' ist. Irgendwie klingt der Titel, als würde man den Soundtrack von "Herr der Ringe" auf Black Metal spielen. Großartig! Aber auch das atmosphärische 'Milczace Sumienie' zieht den Hörer mit der dezenten Keyboardunterlegung auf geilen Blasts sofort in seinen Bann. An der Gesamtkomposition gibt es kaum etwas auszusetzen, einzig möchte ich hier die "Oms", die als Background-Chor besonders in 'Herezja' auftreten, nennen, die meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten sind.
Die Produktion von "Neoheresy" ist nicht schlecht, hat aber noch Luft nach oben. Allgemein klingt die Scheibe etwas dumpf; könnte man gerade die Gitarren noch etwas detaillierter hören, wäre "Neoheresy" noch mitreißender, als sie sowieso schon ist. Trotzdem ist die Klangqualität akzeptabel; wir haben es hier glücklicherweise nicht mit einer Soundkatastrophe zu tun.
Zusammenfassend kann ich "Neoheresy" nur empfehlen, denn die epische Tragweite der Musik des Wunderkindes L.O.N. ist unglaublich. Wobei episch in diesem Fall nicht mit dem zu verwechseln ist, was diese ganzen Keyboardnudler wie ENSIFERUM und Konsorten unter episch verstehen. Kauft euch dieses wunderbar atmosphärische, düstere und gewaltige Stück Schwarzmetall!
Anspieltipps: Gdy Umiera Swit, Milczace Sumienie
- Redakteur:
- Hagen Kempf