HELVIS - Reverence The Sacrifice
Mehr über Helvis
- Genre:
- Thrash/Punk/Sludge
- Label:
- Plastic Head Records/ Loudspeaker
- Release:
- 02.05.2002
- Circle Of Trees
- Fifteen Sticks
- Snail Speech
- Black Discharge
- Nothing's Changed
- Underkill
- Stolen By Idiots
- Eight Men Down
- Fast Forward
- Hard To Swallow
- Filthy Murder Shack
- Shallow By Thy Grave
- Hand Of Glory
- Dead Inside
- Tenebrae
Die phänomenalen IRON MONKEY gibt's nicht mehr. Diese Seligen als Speerspitze Bösbritanniens zu bezeichnen, ist nicht zu hoch gegriffen. Aber gilt es hier über die adäquaten Söhne des wilden Affen, über HELVIS zu reden. In der Gegend um das mittelenglische Nottingham herum, also einer dieser Arbeiterstädte, wo sich der Hass auf die Gesellschaft seit fast 200 Jahren manifestiert, hat sich diese wütende Szene etabliert. Manche nennen das lapidar UK-Thrash, aber das ist zu kurz gegriffen. Vielmehr charakteristisch ist ein flotter Hardcore-Rhythmus, der von doomigen Schleifen unterbrochen wird und ein trockenes Drumming, was die meist doppelläufigen Gitarrenstimmungen nach vorne treibt. Es dröhnt und tönt so tief, dass die roten Ziegelreihen bröckeln. Der Gesang benutzt Punk-Anleihen genauso wie Elemente des Grindcore. Oft überschlägt sich gekonnt die kratzige bis knarrende Einzelstimme, im Refrain treten weitere Männerhälse hinzu. Das erinnert mich an Moshpits angesichts blutjunger Hardcore-Bands, wenn die gesamte Belegschaft an die Mikros tritt und ein paar Worte mitschreit.
Dieses explosive Gebräu findet sich also vermehrt im Umkreis Leeds, Birminghams, Manchesters, Liverpools und eben der Stadt, vor deren Toren sich einst Robin Hood in die Farne geduckt hat. Dunkle, überlebte Gegend, fiese Fressen überall - daher kaum dafür geeignet, um Popmusik zu machen.
Wer sich in den falschen Keller verirrt hat, hat Pech gehabt: http://www.youtube.com/watch?v=TijAxmTz52Q . Die Band setzt sich aus Ex-Mitgliedern von IRON MONKEY, PITCHSHIFTER oder THE VARUKERS zusammen. Nachgeordnet ist HELVIS seit dieser Platte "Recerence The Sacrifice" aus dem Jahre 2002 kaum noch aktiv, genau wie auch HARD TO SWALLOW und weitere Bands des Umfelds. Näheres verraten da die Websites der Truppen bzw. natürlich MySpace. Am jetzigen Ende der Entwicklung findet sich RAGING SPEEDHORN, die sich durch ihre Alben so manches Lorbeerblättchen verdient haben. Direkte Verbindung zu HELVIS ist Sängerlein und Kreischor Bloody Kev, dem ich zu seinem Organ mal kurz gratuliere. Liebhaber des Keifs auf nörgelnder Gitarre: ihr werdet es lieben.
Genauer behört überwiegt der knackige Zweiminüter. Das Cover der gleichnamigen 'Hard To Swallow' ist so ein Beispiel. Manierlich wird hier ein Schnelltakt durchgezogen, worüber sich Bloody Kev an den Stimmbändern herumreißt. Auch das zweite Cover, 'Nothing’s Changed' der Urgetümer THE VARUKERS, geht ins Bein. 'Filthy Murder Shack', 'Eight Men Down' oder 'Tenebrae' kommen deutlich mehr aus dem Metal-Bereich oder bewegen sich im Dunstkreis EYEHATEGODs oder ähnlicher Sumpflumpen. Fast amüsant anzuhören ist im Ausgangsbeitrag das Glucksen, welches über ein heulendes Rückkopplungsinferno der Gitarrenfraktion gelegt wird. Klingt wie ein Vampir, der in einen Weidezaun gelaufen ist. Unter Strom. Wie das ganze Teil hier. Im Nachgang nun habe ich es bestellt, endlich erhalten, nun gleich besprochen und empfehle es wärmstens. Auf dass ich HELVIS auch mal live erleben kann.
Dann singe und tanze ich vor allem zu: 'Circle Of Trees', 'Hard To Swallow' oder 'Snail To Speech'.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben