HEMESATH - So schön
Mehr über Hemesath
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Echozone
- Release:
- 07.10.2022
- Heile Segen
- Elysium
- Die Stadt verbrennt
- Tanz
- Flieg
- Schattenseele
- Dies eine Leben
- So schön
- Bleib bei mir
Deutschrock kann anders.
Deutschrock ist nicht gleich deutsche Rockmusik. So gibt es Bands, die recht stumpf die "Halte durch"- und "Wir stehen zusammen"-Stereotypen-Schublade bedienen und so innovativ sind wie die gehäkelten Socken der Großmutter. Dann jedoch gibt es Bands wie HEMESATH, die sowohl textlich viel Tiefe ergründen, als auch musikalisch die Ketten sprengen und sich zwischen den Alternative-, Gothic- und Melodic-Rock-Welten bewegen. JOACHIM WITT mit Melancholie, RAMMSTEIN mit Melodie, MONO INC. mit etwas Härte und OOMPH! mit kräftigem Alternative-Einschlag – obwohl die musikalischen Einflüsse auf "So schön", der Band zweites Album, nahezu auf der Hand liegen, haben die Kompositionen etwas ureigenes und zum Teil richtig schönes an sich.
Auch wenn das HEMESATH-Erstwerk "Für euch" bereits stolze sieben Jahre auf dem Buckel hat, merkt man in jeder Melodie der neuen Platte die Reife, die auch Sänger und Frontmann Christopher Zumbölt in seiner Stimme mit sich bringt, ist er es doch, der Titeln wie 'Elysium', 'Flieg' oder 'Bleib bei mir' die Krone aufsetzt. Passend zum aufkommenden Herbstwetter bekommen die recht melancholischen, nachdenklichen Lyrics so viel Farbe wie die Blätter an den Bäumen, ohne jedoch in die Wehmut abzudriften, sondern mehr Wert auf Emotionen und einen hohen Lebenswert zu legen.
Mal etwas fröhlicher, mal düsterer, mal frisch und frei von der Leber weg und mal mit dem nötigen Ernst behaftet, HEMESATH hebt sich gekonnt vom Deutschrock-Einheitsbrei ab. Es windet und regnet leise, die dicken Pullover werden ausgepackt, des Menschen bester, vierbeiniger Freund wird angeleint und schon geht es mit "So schön" auf einen längeren Herbstspaziergang. Das Album, vor allem 'Heile Segen', 'Dies eine Leben' sowie 'Schattenseele', macht mit einem etwas, es bewegt, es untermalt jeden noch so dezenten oder auch stürmischen Windhauch mit ganz eigenen Melodien, die packen, fesseln und faszinieren.
Kein Song gleicht dem vorhergehenden, tragen aber allesamt das Etikett HEMESATH. Dazu die Texte, die das Leben schreibt und in eine doch nicht allzu triste Zukunft blicken lässt, ein Artwork, das viele Interpretationsmöglichkeiten offenbart und eine Gangart, die weniger Wert auf Effekthascherei, Fulminanz und metaphorischen Explosionen legt, sondern den Hörer schlichtweg auf seiner Reise begleitet. So schön eben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp