HIMINBJORG - Europa
Mehr über Himinbjorg
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- Adipocere / Twilight
- Release:
- 17.05.2005
- Intro
- Entering Odin's Huge Palace
- It Was In Europe
- (Interludium)
- The Inner Mirror
- The Law Of The Worship
- Yon
- The Alienated
- Like A Shadow
- (Interludium)
- Daily Desillusions
- (Interludium)
- Les Strates
- Last Day In Alesia
Vorliegendes Werk ist bereits das fünfte Studioalbum der französischen Pagan-Metaller HIMINBJORG und gleich von Anfang an wird klar, dass "Europa" eine recht sperrige Angelegenheit ist, die nicht gleich beim ersten Durchlauf zündet, sondern Zeit braucht, um zu wachsen. Das liegt zum einen an der ausgeprägten Vielfalt der Ausdrucksformen, welche das Album zunächst ein bisschen uneinheitlich erscheinen lässt, und zum anderen an den zahlreichen, meist unbetitelten instrumentalen Interludii, die manchmal nicht ganz so gut hineinzupassen scheinen. Der Vorteil der Arbeitsweise der Franzosen ist dabei aber, dass die Musik auch wirklich wachsen kann, und dass der Hörer auch beim zehnten Durchgang noch von manchen Passagen gefangen wird, welche ihn bei den ersten Hörversuchen noch kalt gelassen haben.
Eingeleitet wird das Album von einer quietschenden Feedback-Solo-Einlage, bevor der Opener 'Entering Odin's Huge Palace' mit seinem clean gespielten Intro und dem bald hinzutretenden, ausufernden psychedelischen Einschub ein wenig verwundert, dann aber mit Chorgesängen und einem doomigen Riff hinter darübergelegten klaren Leads doch deutliche BATHORY-Wurzeln offenbart, aber leider durch die vier Fünftel der Spielzeit einnehmenden sphärischen Kollagen doch recht spannungsarm ist. Ganz anders strukturiert ist das stampfende 'It Was In Europe', bei dem Growler Zahaah ein wenig an Attila Csihar erinnert. Das wirkt in diesem Zusammenhang ein bisschen seltsam, aber es weiß zu beeindrucken. Besonders der kraftvolle, von Mathrien klar und sehr eigenständig gesungene Refrain und der Geschwindigkeitsausbruch am Ende sind spitze! Nach einer weiteren Minute instrumentaler Klangkollagen folgt das gefühlvoll gesungene 'The Inner Mirror', das schön zwischen melodischen Leads in gehobenem Tempo und balladesken Momenten wechselt und mit tollen Soli von Mathrien und Anton weitere Glanzpunkte setzt, bevor es in ein sehr gelungenes aggressives Stück mündet und schließlich langsam ausklingt. Stark ist auch das recht extreme und schnelle 'The Law Of The Worship', welches durch die erneut etwas Attila-lastige Gesangsdarbeitung wie eine melodischere Version eines Stückes aus der MAYHEMschen "De Mysteriis"-Ära klingt. Ein halbakustisches Zwischenspiel eröffnet für 'The Alienated', das für mich als unumschränktes Highlight des Albums durchgeht. Ein dynamisches Hauptriff in bester Pagan/Black-Manier, dazu das passende Keifen und klare Choräle. Hier passt einfach alles. Dieses Niveau hält auch der folgende Kracher 'Like A Shadow', der durch intensive Raserei mit starken Melodien und ein abgefahrenes Solo glänzt. Zwei Minuten Zwischenspiel, dann das extrem zähe und gesangsarme 'Daily Desillusions', dem ein weiteres Interludium folgt. Nach diesem recht anstrengenden Teil des Albums kriegen die Jungs mit dem schwarzmetallischen 'Les Strates' und dem epischeren 'Last Day In Alesia' noch mal die Kurve, ohne allerdings das Niveau der vorher beschriebenen Glanzlichter zu erreichen.
Es wird klar, dass "Europa" ein sehr ordentliches Album ist, und dass die Himmelsburger mit einigen Songs durchaus Anschluss an die Elite des Pagan Metal halten können. Leider verzetteln sie sich manchmal ein wenig und machen es dem Hörer etwas schwer, das Album als Ganzes zu genießen. Zwar wachsen viele Passagen ziemlich stark, die anfangs noch unzugänglich erscheinen, doch ein Rest an Verwirrung bleibt. Erwähnt sei noch, dass die Reihenfolge der Songs auf dem Cover vertauscht ist. Die oben angegebene Folge entspricht dem tatsächlichen Ablauf der CD. Ansonsten gehen sowohl Sound als auch Artwork mehr als in Ordnung. Es bleibt ein gutes, weitgehend sehr eigenständiges Album, das einige richtige Hymnen enthält, bei dem es aber auch hier und da ein kleines bisschen hakt. So baut HIMINBJORG seinen Status als konstante Größe des Genres weiter aus, aber der Sprung in die Referenzklasse steht noch an.
Anspieltipps: The Alienated, It Was In Europe, The Inner Mirror, Like A Shadow
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle