HODJA - Hodja The Band
Mehr über Hodja
- Genre:
- Rock/ Soul/ Gospel/ Blues/ Americana/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 27.03.2015
- She's So Heavy
- Arlene
- Devil On My Back
- Wool Sweaters
- Going Down
- Jesus Rolls
- Your Eyes
- The Rapture
- Fear
- Why Why Why
Abgefahrenes Album aus der Kopenhagener Christiana.
Was für eine schöne, feine und folgerichtige Überraschung ist das, was uns hier HODJA ins Stammbuch fegt. HODJA, das ist ein erhaben wirkendes, angenehm unterkühltes Trio mit Sitz in Kopenhagen. Hier musizieren der aus New York stammende Sänger Claudius Abesodo Gamiel Winston King Pratt (kurz: Gamiel), der Schlagzeuger Matthias Arbo Klein alias Colonel Taz alias F.W.Smolls, dessen reduziertes Spiel so effektiv wie effektvoll ist. Der hat sein Handwerk bei dem berühmten Lehrmeister Jerry Granelli gelernt, der einst auch bei THE GRATEFUL DEAD oder auch schon mit ORNETTE COLEMAN aufspielte, was man auf "Hodja The Band" deutlich vernehmen kann. Und dann ist da auch noch Boi Holm, oder auch Tenboi Levinson, der in der Kopenhagener Hippiestadt Christiana eine feste künstlerische Größe darstellt. Der Mann platziert seine Gitarreneinwürfe ebenso zielgerichtet und passend im Garagensound der Band.
So kommt ein ganz und gar nicht aufgeplustertes Album ohne jeglichen Schnick Schnack aus, in dem sich die Drei Gedanken darum machen, was denn an Leidenschaften so übrig bleibt, wenn auf jegliche Aufregung verzichtet wird und das Leben so betrachtet wird, wie es eigentlich ist: recht einfach, geradlinig. Wir vernehmen Einflüsse aus einem echten Soul, der die Jahrzehnte überdauert hat, ohne seine Seele verkauft zu haben, aus der Psychedelic der Spätsechziger, dem Blues, der sowieso in allem steckt und wohltuend zurückgenommer Americana, die sich der Jauligkeit des Folk entzieht. Schuld daran ist vor allem die unglaublich präsente Stimme des Stimmencharismatikers Gamiel, der hier bei weitem viele, aber wahrscheinlich nicht alle Register seines Sangesapparates zieht. Dem Mann hört man einfach sehr gern zu, wenn er über der Trommelei seines entspannten Kumpels hinwegsinkt, wenn er barmt und betet, schreit und schnauft. Jedes Stück ist anders, aus einer einfachen Idee entsteht jeweils ein kleines Kunstwerk, das zu Herzen rührt.
Es stimmt ganz genau: HODJA ist anarchistisch, wild, ungezügelt und frei. 'Why Why Why' tropft als Abschluss in die Seele ein und das mit so reduzierten Mitteln, dass es ein Wunder ist. 'Your Eyes' und 'Arlene' sind Tränenproduzenten und Himmelsgucker, zu 'Devil On My Back' und 'Wool Sweaters' habe ich mich frühmorgens um fünf tanzend auf der Straße erwischt. 'Fear' und 'She's So Heavy' haben allein schon so viel Groove'n'Roll vereint, dass das für den Sommer im hohen Gras reichen sollte. Was soll ich noch sagen: Tolles Album, aus dem Nichts gekommen und prompt auf die Best of 2015-Liste gewandert.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben