HOLY MOSES - 30th Anniversary - In The Power Of Now
Mehr über Holy Moses
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 20.04.2012
- Clash My Soul
- Jungle Of Lies
- Finished With The Dogs
- Symbol Of Spirit
- World Chaos
- SSP
- Borderland
- Lost In The Mace
- Walpurgisnight
- Welcome To The Real World
- Near Dark
- Reborn Dogs
- DefCon 2
- I Feel Sick
- Nothing For My Mum
- Disorder Of The Order
- Corroded Dreams
- Entering The Now
- Creation Of Violation
- Panic
- Decapitated Minds
- Master Of Disaster
Neu Eingespieltes und Exklusives zum 30. Jubiläum einer Thrash-Legende.
Zur Feier des dreißigjährigen Bestehens kredenzt uns die deutsche Thrash-Metal-Institution HOLY MOSES einen dicken Doppeldecker mit zwanzig komplett neu eingespielten Klassikern und zwei neuen Studioaufnahmen. Somit ist das Album einerseits eine relativ umfassende Retrospektive auf das bisherige Schaffen der Band, andererseits aber auch eine Dokumentation des aktuellen Stands der Entwicklung und des aktuellen Klangbilds, das sich die Band gibt. Zu guter Letzt ist es auch ein Album des Wandels, ist darauf doch noch der langjährige Gitarrist Michael Hankel zu hören, der HOLY MOSES vor Kurzem verlassen hat, aber ebenso sein Nachfolger Peter Geltat, der bereits die Gitarrensoli für die Jubiläumsscheibe eingespielt hat.
Doch kommen wir zunächst einmal zu den für dieses Jubiläum neu eingespielten Stücken, die tatsächlich sämtliche Studioveröffentlichungen mit Ausnahme der noch aktuellen 2008er-Scheibe "Agony Of Death" berücksichtigen. Keine Phase wird ausgespart und alle Songs präsentieren sich in einem homogenen Soundgewand, das man nur als sehr gelungen bezeichnen kann. Gerade der Gitarrensound ist tief und voluminös, aber dennoch so giftig, wie man es sich für zünftigen Thrash Metal erhofft. Das Schlagzeug klingt natürlich und organisch, steht nicht zu weit im Vordergrund und lässt die Stücke atmen. Dazu ist Sabinas Stimme ebenso perfekt in Szene gesetzt, nicht aufdringlich, aber stets sehr präsent, egal ob im tiefen Growl oder im heißeren Bellen.
Die Reihenfolge der Stücke ist nicht chronologisch gewählt, sondern wild durcheinander, was möglicherweise dem Zweck dienen soll, das Gesamtwerk als Einheit zu präsentieren, die nicht in verschiedene Phasen zerfällt. Das gelingt auch sehr gut, denn so, wie die Songs hier aufeinanderfolgen, könnten sie auch aus einer Session stammen, es ist also eine Compilation wie aus einem Guss, was sicher keine einfache Übung darstellt. Die Schwerpunkte der Songauswahl liegen wenig überraschend auf den Alben, die gemeinhin als die größten Klassiker empfunden werden, nämlich auf "The New Machine Of Liechtenstein", das fünfmal gewürdigt wird, und auf "Reborn Dogs" mit immer noch vier Titeln. Das nicht minder geniale "Finished With The Dogs" kommt leider nur zweimal zum Zug und steht damit auf einer Höhe mit "World Chaos" und "Terminal Terror", während das Debüt und die Werke seit der Reunion nur jeweils ein Stück für die Jubiläumsscheibe nominieren konnten.
Über die Titel an sich viele Worte zu verlieren, ist bei einer Compilation dieser Art eher müßig, doch auf jeden Fall will ich nicht versäumen loszuwerden, dass Stücke wie 'Finished With The Dogs', 'Symbol Of The Spirit', 'SSP', 'Lost In The Maze' oder 'Corroded Dreams' auch in den neuen Versionen sehr eindrucksvoll demonstrieren, dass HOLY MOSES genau die Band ist, die viel zu oft vergessen wird, wenn es darum geht, die "Big 4" des deutschen Thrash Metals zu benennen. Ganz davon abgesehen war und ist die Band um Sabina Classen auch stets eine Band, die aufgrund des extremen Gesangs und der wuchtigen Gitarrenarbeit nicht nur Thrasher, sondern auch viele Death-Metal-Fans ansprechen wird.
Denjenigen unter euch, die schon lange Fans der Band sind, werden sich vermutlich fragen, ob man denn diese Zusammenstellung wirklich braucht, wenn man schon alle Alben im Schrank hat. Nun, das hängt von eurer grundsätzlichen Einstellung zu Neueinspielungen ab. Wenn ihr es, wie ich, interessant findet, ein neues Line-up alte Klassiker neu interpretieren zu lassen, dann ist "In The Power Of Now" auf jeden Fall eine empfehlenswerte Sache, denn die Veränderungen sind deutlich aber keineswegs entstellend. Einen weiteren Kaufanreiz bieten euch in diesem Fall auch die beiden komplett neuen Stücke in Form des thrashig hackenden 'Borderland' und des mit starken, melodischen Leads glänzenden, im Wesentlichen aber auch sehr schnell ausgerichteten 'Entering The Now'.
Klar, wer diese Art von "Best Of Rerecorded" generell nicht mag, der wird sich über diese beiden sehr gelungenen exklusiven Bonustracks ärgern, aber wer ohnehin zugreifen möchte, der bekommt eben das volle Programm. Das mit den Bonustracks ist eben immer eine etwas kommerzielle und daher zwiespältige Aktion, die indes nichts daran ändert, dass vorliegendes Album den Altfans eine neue Perspektive auf lieb gewonnene Volltreffer bietet und den Neufans einen feinen Überblick verschafft. Daher gilt fraglos das Prädikat "empfehlenswert".
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle