HONIGDIEB - Sei wie Du bist
Mehr über Honigdieb
- Genre:
- SkaSchlagerPunkPop
- Label:
- Kunterbunt / Soulfood
- Release:
- 05.12.1999
- Auf der Suche nach dem Glück
- Meine Tür
- Ach du süße Kleine
- Das Tier
- Tag ohne Schatten
- Der Clown
- Madame
- Lust auf Lust
- König
- Kannst Du was
- Sei wie du bist
- Natürlich
- Wann machen wir mal wieder Telefonsex
- Luder
Punk-Nostalgiker mit gutem Gedächtnis mögen sich vielleicht noch an Sir Hannes Smith von den IDIOTS und den PHANTOMS OF FUTURE erinnern, die es ja sogar bis zur Vorband von IGGY POP brachten. Nun, die Jahre vergehen wie im Flug und Sir Hannes beschert und ein Spätwerk in Form der Debütscheibe "Sei wie Du bist" seiner Band HONIGDIEB.
HONIGDIEB haben sich zeitgemäß weit vom Punk entfernt und machen eine merkwürdige Mische aus Ska, Folk und Schlager der Siebziger, wobei die Anteile von letztem beinahe überwiegen.
Nunja, ich hatte ja schon immer ein gewisses Herz für die Abseitigkeiten der Musikszene und fühlte mich als Besitzer sowohl eines KUHN- als auch eines TANKWART-Albums durchaus gewappnet, mit dieser Art von Musik umzugehen. Doch weit gefehlt! Während der erste Song, 'Auf der Suche nach dem Glück' noch lustig abgeht und vor allem durch herrlich amüsante Russen-Background-Chöre (es fällt mir schwer, das anders zu beschreiben, sehr tiefer Männergesang halt) überzeugt, wird dem Hörer im Verlauf der nächsten Stücke schnell schmerzlich klar, dass dieses Album zumindest insofern ernst gemeint ist, als dass die tiefgründigen Texte tatsächlich Trübsal vertreiben und die Menschen erfreuen sollen. Also ist für Selbstironie und den gewissen Abstand zum eigenen Schaffen, bei SchlagerPunkPop beinahe schon Vorraussetzung für Hörbarkeit, leider kein Platz. Als Positivbeispiel, wie man lyrische Tiefschläge aller Art erträglich machen kann, seien DIE ÄRZTE (aus Berlin) genannt, die noch jeden Niveautiefpunkt à la 'Die Banane' durch ein fettes Augenzwinkern gerettet haben.
Auf diesem Album hingegen treffen flache Lyrics zusammen mit einer Komposition und Arrangements die keinen Raum für Selbstironie lassen. Der unterschwellige Bruch und das damit verbundene Kippen, das durch die Chöre im ersten Song noch erreicht wird, findet im folgenden leider nicht mehr statt. Da hilft auch die ausgefallene Besetzung mit Instrumenten wie Kontrabass und Violine nicht weiter.
Ich persönlich möchte mich an dieser Stelle nicht weiter über dieses Album äußern, nicht einmal irgendjemandem empfehlen möchte ich es. Der deutschsprachige Bereich ist einfach in allen Variationen bestens abgedeckt. Für HONIGDIEB sehe ich dort leider Gottes keine Nische.
Anspieltipp: Auf der Suche nach dem Glück
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck