HOOFFOOT - Hooffoot
Mehr über Hooffoot
- Genre:
- Progressive Rock / Jazz
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 26.05.2017
- 1st Communique: Last Flight Of The ratite
- 2nd Communique: Take Five, Seven, Six, Eight And Nine
Musik kann so bunt und zugleich so schön sein!
Ein Album wie "Hooffoot" ist für jeden Rezensenten eine undankbare Aufgabe: denn wie soll man in der Analyse alle Facetten wiedergeben, die das Debüt der gleichnamigen Band beinhaltet, und gleichzeitig auch noch die gesamte Palette der emotionalen Wendungen beschreiben, ohne dabei davon ausgehen zu dürfen, dass der Leser mit der Materie vertraut ist. Umgekehrt könnte man das 35-minütige Meisterwerk aber auch aus der freudigen Perspektive betrachten. Denn "Hooffoot" ist ein echtes Erlebnis, ein musikalisches Eventkino mit so vielen unterschiedlichen Schwerpunkten und zuletzt eine Dokumentation kompositorischen Talents, für welche sich die skandinavische Combo nicht oft genug selbst auf die Schlutern klopfen darf - und man selbst hat die Chance, Teil davon zu werden.
Es sind am Ende lediglich zwei Tracks, die das Achtergespann hier eingespielt hat, doch beide Nummern sind eine ziemlich aufregende Reise durch die kunterbunte Welt des verproggten Modern Jazz, begleitet von sehr abwechslungsreichen Motiven auf den beiden Keyboards, untermalt von herrlichen Gitarrenharmonien und restveredelt durch Saxophon und Trompete. Die Songs sind extrem vertrackt, verwehren aber dennoch nicht den Zugang, weil die dynamische Aufarbeitung genügend Spannungspunkte bereitet, an die man sich rasch zurückerinnrn kann. Vor allem der Opener '1st Communique: Last Flight Of The Ratite' ist ein beispielhaftes, extremes und doch sehr gelungenes Experiment. Die Band wirbelt mit divergierenden Rhythmen um sich, die jazzigen Variationen werden immer ausgefallener, und irgendwann ist alles nur noch total abgefahren - aber eben nicht abgehoben. Ein wunderschönes, fast schon versöhnlich anmutendes Finish erdet die Nummer wieder und schafft einen wunderbaren Übergang zum zweiten Track.
Dieser wiederum ist eine Spur ruhiger, manchmal gar verträumt und auf eine bizarre Art und Weise still und sanft, erschafft im vermeintlichen Hintergrund jedoch sehr anspruchsvolle Arrangements, die ein wenig schwerer zu packen sind. Erst mit dem Auftauchen der Bläser entsteht auch hier diese unbeschreibliche Harmonie, die '2nd Communique: Take Five, Seven, Six, Eight And Nine' souverän über die Ziellinie bringt.
Wie bereits eingangs erwähnt: Es ist schlichtweg zu viel, um es wirklich zu beschreiben, was dieses Album ausmacht und schließlich auch auszeichnet. Aber soviel sei gesagt: Prog-Liebhaber mit leichtem Zug zum Jazz werden begeistert sein, mit welcher Ruhe und Ausgeglichenheit HOOFFOOT hier am Werke ist und welche grandiosen Ideen die Schweden hier verarbeiten - und das wohlgemerkt ohne Gesang. Meisterhaft, wahrlich, dieses Album!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes