HORSE THE BAND - A Natural Death
Mehr über Horse The Band
- Genre:
- Nintendo-Core
- Label:
- Ferret Music
- Release:
- 09.05.2008
- Hyberborea
- Murder
- The Startling Secret Of Supper Sapphire
- The Beach
- Face Of Bear
- Crickets
- New York City
- Sex Raptor
- Broken Tail
- The Red Tornado
- Treasure Train
- His Purple Majesty
- Kangarooster Meadows
- Rotting Horse
- I Think We Are Both Suffering From The Same Metaphysical Crisis
- Lif
Kreativ sind HORSE THE BAND für zwei Bands, von daher braucht man um Überraschungen nicht zu fürchten!<br />
Die Band die sie Pferd nannten aka HORSE THE BAND haben einen neuen Gaul im Stall. Und wo andere reinrassige Schimmel oder Araber ausreiten, haben die hochgradig wahnsinnigen Amis einen Zwitter aus Hengst, Bison, Kampfhund, Hoppelhase und Klapperschlange unter dem Sattel, der nicht nur auf seine eigene, hässliche Art wunderschön ist, sondern noch dazu absolut nicht pflegeleicht.
Diese etwas wirre Metapher für den neuen Output "A Natural Death" gibt vielleicht keinen Sinn, beschreibt aber doch ganz gut, was einem beim Hören des Silberlings so alles an Bildern durch den Kopf spukt: HORSE THE BAND ignorieren in Perfektion absolut jede bestehende Genre-Grenze und bewegen sich von vertracktem Mathcore über Progressive Rock und Ambient bis hin zu trashigstem 80er-Jahre-Elektropop. Erster oberflächlicher Effekt des Ganzen ist, dass man nicht das Gefühl hat, ein zusammenhängendes Album, sondern vielmehr eine Compilation der besten Schmuse- und Grindcore-Songs vorgesetzt zu bekommen.
Viel Mix, wenig Zusammenhang. Diese Hürde muss auf jeden Fall zwanghaft übersprungen werden, um sich mit "A Natural Death" anzufreunden. Wer dies vollbracht hat, entdeckt eine ordentliche Sammlung musikalischer Kleinkunstwerke. Wer die früheren Werke kennt, wird sich über astreines Nintendo-Core-Material wie 'Murder' halb tot freuen, und die beliebten Atari-Elemente auch in vielen anderen Songs wiederfinden. HORSE THE BAND versteifen sich aber nicht auf diesen Aspekt, sondern haben ihn um viele Facetten im Bereich Synthies und Effekte erweitert. So bestehen 'Sex Raptor' und 'Kangarooster Meadows' fast ausschließlich aus elektronischer Arbeit. Den krassen Gegensatz dazu bieten harte Mathcore-Brocken wie 'Treasure Train' oder das mit Gangshouts gezuckerte 'Face Of Bear'.
Kritikwürdig ist die Vocal-Arbeit, die sich grundlegend zwischen corigen Screams und sprachgesungenen Einlagen Marke PARKWAY DRIVE bewegt. Hier lassen es HORSE THE BAND vor allem an glaubhaften Emotionen und griffigen Parts mangeln. Glänzend hervor tun sich hier nur das wie ein Edgar Allan Poe-Gedicht eingeflochtene Interlude 'Crickets' oder das bereits erwähnte 'Face Of Bear'. Nicht alle Songs der Tracklist gehen als eigenständige Lieder durch, viele Nummern sind mehr atmosphärsiche Füllstücke. Mit fast einer Stunde Spielzeit kann man sich trotzdem nicht über mangelndes Futter beklagen. Wer sich das Album nebenher anhört und gedanklich eventuell etwas abschweift, wird dabei nicht einmal merken, wie es von vorne beginnt - HORSE THE BAND haben eine Endlosschleife gebastelt, so dass die Platte nach dem Rausschmeißer wieder übergangslos bei 'Hyperborea' startet. Das Ganze steht symbolisch für den Kreis des Lebens.
Man muss "A Natural Death" mit Sicherheit mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten, und vor diesem Hintergrund lässt sich der Platte eine Menge Qualität abgewinnen. Die Strukturlosigkeit und eher mäßig interessanten Vocals sind ein kleiner Schatten, der für Fans der Band jedoch nicht unerwartet kommt und (Noch-)Nicht-Fans nicht unbedingt abschrecken muss. Kreativ sind HORSE THE BAND für zwei Bands, von daher braucht man um Überraschungen nicht zu fürchten!
Anspieltipps: Murder, Face Of Bear, Crickets, Treasure Train
- Redakteur:
- Dennis Hirth