HULDREFOLK - Morbide Elite
Mehr über Huldrefolk
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Iron Age Records
- Release:
- 03.11.2009
- Lijkenkarren
- Koudvuurhaard
- Kauwakkers
- Rotkreupel
- Wevenaar Van Lijkewanden
- Ravenkringen
- Beschimpt
- Haatkiemen
- Grafhaatschrift
- Klaagzang Der Flagellant
Ein interessantes Aufbegehren aus der belgischen Szene!
Die belgische Black-Metal-Szene hat eine lange Tradition, ist auch während der Hochphase des nordischen Finstersounds stets ein Undergroundthema geblieben und war sich selber bis heute immer treu. Dennoch ist es ruhig geworden, seit ENTHRONED sich weitestgehend zurückgezogen und auch ANCIENT RITES kaum mehr etwas von sich haben hören lassen. Ob es an der mangelnden Inspiration liegt? Kaum vorstellbar eigentlich, wenn man gleichzeitig beobachtet, wie die Konkurrenz aus dem eigenen Lande aufbegehrt. Mit HULDREFOLK macht sich jetzt sogar eine Band daran, die landesinterne Thronerbschaft anzutreten, denn der verwaiste Regentschaftssitz braucht wohl momentan einen neuen Platzwärmer, um die Szene in Vosselaar und Umgebung auch weiterhin mit Heimspielen beglücken zu können.
"Morbide Elite" ist schließlich das, was man von ENTHRONED schon lange nicht mehr bekommt, und was die Szene in Norwegen aufgrund ihrer vollkommen Verrohung und ihrer kontrastreichen, progressiven Tendenzen in beiden Lagern scheinbar nicht mehr zustande bringt. Es ist schlichter, hymnischer Black Metal, von der Fäulnis der Pest gezeichnet, mit eiskalter Präzision auf den Punkt gebracht und dennoch so authentisch holpernd, als wäre das Ganze der Re-Release eines richtungsweisenden Mittneunzigers. Fraglos ist der Sound von HULDREFOLK gewöhnungsbedürftig, gerade in den etwas unbeholfen anmutenden Anfangssequenzen. Doch die hierbei bereits initiierten Unsicherheiten lösen sich alsbald in Luft auf. Mit einem Mal stürmen elitäre Melodien heran, wechseln ihre elegante Ausstrahlung mit den sphärischen Backgrounds und koppeln sich schließlich wieder mit einer Hookline-Tendenz, die man zu ihren besten Anfangszeiten bei Bands wie SATYRICON und GORGOROTH finden konnte. Natürlich, es hat etwas Berechnendes, Melodik in das aggressive Feuer zu schmeißen und jenes mit der recht hohen Geschwindigkeit der Songs weiter zu schüren. Aber es geht hier um die Umsetzung, nicht etwa um die ohnehin kaum zu erlangende Originalität - und hier schlagen sich die Belgier nicht nur achtbar, sondern durchweg respektabel. Songs wie 'Rotkreupel' und 'Wevenaar Van Lijkenwaden' haben sogar das Gänsehaut-Potenzial der früheren DARKTHRONE-Releases, selbst wenn die Intensität und das Revolutionäre natürlich nicht vergleichbar sind. Aber nochmal: Die Umsetzung it entscheidend, wie die Ideen hier verarbeitet werden: Und da sind HULDREFOLK auf dem bestmöglichen Weg!
Wer dennoch meint, die Nachbarn aus dem Benelux-Sektor würden ledigich kopieren und sich aus dem großen Angebot die Rosinen herauspicken, liegt eigentlich ja auch nicht so falsch. Aber dass es im Black Metal viel weniger Originalität als Überzeugungskraft braucht, zeigt "Morbide Elite" ununterbrochen - und letztgenannte haben die zehn Songs des neuen HULDREFOLK-Albums auf alle Fälle. Auch wen "Morbide Elite" nichts (musikalisch) Radikales anhaftet, so ist der unvergleichliche Sound der zweiten Generation hier lebendig greifbar. Und genau dieses Argument ist schon hinlänglich ausreichend, um der eingeschworenen Fangemeinde diesen Neuling mit Nachdruck ans Herz zu legen!
Anspieltipps: Haatkiemen, Rotkreupel, Koudvuurhaard
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes