HYPOCRISY - Virus
Mehr über Hypocrisy
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 23.09.2005
- Intro
- Warpath
- Scrutinized
- Fearless
- Craving For Another Killing
- Let The Knife Do The Talking
- A Thousand Lies
- Incised Before I've Ceased
- Blooddrenched
- Compulsive Psychosis
- Living To Die
In der jüngsten Vergangenheit hatte jedes einzelne HYPOCRISY-Album eine ganze besondere Bedeutung. Mit "Abducted" erschloss man sich eine breitere Hörerschaft, auf "The Final Chapter" legte man zum ersten Mal vermehrten Wert auf hymnenhafte Songstrukturen, auf "Hypocrisy" verfeinerte man diese Ausrichtung schließlich noch mit einer eher epischen Grundausrichtung, nur um mit dem anschließenden "Into The Abyss" noch mal eine richtige Abrissbirne aufzubauen. "Catch 22" war dann im Jahre 2002 das wohl kontroverseste Album aufgrund der Experiemtierfreudigkeit und der leichten Anleihen an das zweite Tägtgren-Projekt PAIN, wurde aber mit dem Release von "The Arrival" im letzten Jahr schnell wieder vergessen und im Endeffekt hatten sich Band und Fans wieder lieb. Welche Rolle soll nun das neue Album "Virus" übernehmen? Gute Frage, auf die ich aber nach den ersten Hördurchgängen noch keine Antwort finden kann. Man könnte glatt behaupten, dass das Tägtgren-Team sich einfach die wichtigsten Inhalte der Vergangenheit herausgepickt und erneut durchgemischt hat, wobei der Sound in diesem Fall aber etwas roher ausgefallen ist.
Ansonsten findet man hier aber Sounds aus sämtlichen Schaffensperioden seit "Abducted", in einer Nummer wie dem flotten 'Warpath' geht es sogar noch ein Stück weiter zurück, aber im Großen und Ganzen ist "Virus" ein ganz typisches HYPOCRISY-Album, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.
Hört sich ja schon alles negativ an, ist es aber im Prinzip nicht. Die Sache ist nur eben, dass ich von HYPOCRISY mehr als nur ein sehr gutes Album erwarte, und im Vergleich zum Vorgänger "The Arrival", der ja vor allem von den durchschlagenden Melodien lebte, hat man es mit "Virus" nicht ganz geschafft, das Maximum herauszuholen. Das ist zumindest meine Meinung.
Natürlich gibt es auf "Virus" echte Killertracks, so zum Beispiel das bereits erwähnte 'Warpath', das hymnische 'Fearless' oder die fette Melo-Walze 'A Thousand Lies'. Natürlich gibt es ordentliches Geballer, man höre nur mal in das etwas abgefahrene 'Compulsive Psychosis' hinein. Und natürlich sind sich HYPOCRISY auch treu geblieben und haben weiter an der bedrohlich klingenden Komponente festgehalten, wie zum Beispiel bei 'Let The Knife Do The Talking'. Ja, selbst das absolute Monster ist in Form des getragenen Schlusstracks 'Living To Die' vorhanden, aber hey, ich werde einfach den Gedanken nicht los, dass HYPOCRISY das alles noch einen Zacken besser hinbekommen könnten, kann aber auch nicht sagen, woran das jetzt genau liegt.
Ich kann einfach noch nicht behaupten, dass "Virus" eine ganz besondere Scheibe ist, und das finde ich selber nicht nur merkwürdig, sondern es macht mir im gleihen Maße auch Angst, denn HYPOCRISY sind in diesem Bereich nun mal meine Nummer 1. Ich tröste mich jetzt einfach mal mit dem Gedanken, dass dies nur der erste Eindruck ist und sich die Scheibe mit der Zeit noch zu etwas Speziellem entwickeln wird. Nachdem ich "Virus" nun aber die letzten beiden Tage rauf und runter gehört habe, der gewünschte Effekt aber nur partiell eingetreten ist, mache ich mir langsam ernsthafte Sorgen ...
Anspieltipps: Living To Die, Warpath, A Thousand Lies, Fearless
- Redakteur:
- Björn Backes