INCARCERATION - Catharsis
Mehr über Incarceration
- Genre:
- Black Thrash Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- F.D.A. Rekotz
- Release:
- 23.10.2016
- The Beckoning
- Evoking The Possession
- Devouring Darkness
- Infernal Suffering
- Chaos And Blasphemy
- Purification
- Obsessed By Death
- Neverending Agony
- Resignation
- Into The Blackest Void
Verprügelt werden kann so schön sein...
Freitag, 13:16 Uhr, irgendwo im saarländischen Teil Deutschlands. In einer kleinen Wohnung im sechsten Stock liegt blutüberströmt ein Fan harter Musik inmitten verstreuter Möbelteile, das Wohnzimmer ist komplett verwüstet und aus dem noch nicht komplett zerstörten Lautsprecher irgendwo in der Ecke ertönen die letzten Takte infernalischen Lärms. Was genau ist passiert? Wurde der arme Wicht etwa Opfer einer Familientragödie? Auch wenn die Ermittlungen noch nicht ganz abgeschlossen sind, kann man wohl schon sagen, dass es weder eine Familientragödie noch eine bevorstehende Zombie-Apocalypse oder eine Explosion des nächstgelegenen Atommeilers gab.
Nach Analyse der im CD-Player rotierenden Disc war der Fall ziemlich klar: Es handelte sich bei dem Übeltäter um nichts anderes als das letztjährige Debütalbum (dem mit "Sacrifice" bereits eine EP vorausging) einer chilenisch-deutschen Death-Metal-Band mit dem Namen INCARCERATION. Und die fängt eigentlich sehr ruhig mit einem morbide-melodischen Intro an, nur um kurz darauf die Nagelkeule auszupacken und in bester früher südamerikanischer Tradition für Verwüstung zu sorgen. Eingepackt in einen perfekten Sound (nicht rumpelig, aber weit weg von klinisch rein) zeigt der Opener 'Evoking The Possession' sofort, wo die Reise hingeht: Musikalisch regiert der Knüppel, dazu schreit sich Fronter Daniel da Silva seine höllische Lunge aus dem Leib; dennoch bleibt immer wieder Platz für Abwechslungsreiches und völlig geile Groove-Parts. Als Anhörtipp sei an dieser Stelle mal der absolute Killer 'Devouring Darkness' genannt, der alle Merkmale dieser Scheibe in sich vereint und für mich zu den besten Krachsongs der letzten Jahre gehört. Zudem gönnt man dem Hörer auch zweimal eine kleine Atempause in Form kurzer Akustik-Songs ('Purification', 'Resignation'), nur um gleich danach die Verwüstung weiter voran zu treiben, bzw. mit dem fast achtminütigen Rausschmeißer 'Into The Blackest Void' für tiefste Verzweiflung zu sorgen (diese großartige Gitarrenmelodie, die plötzlich im Chaos mündet... Aaaaargh!!!).
Im übrigen habe ich gerade erfahren, dass der arme Kerl sich auf dem Weg zur Besserung befindet. Zwar sei er noch etwas wackelig auf den Beinen, berichtet aber euphorisch, dass "Catharsis" für ihn zum Besten gehöre, was letztes Jahr in Sachen Death Metal veröffentlicht wurde. Eigenen Angaben zufolge sei er schon lange nicht mehr so schön verprügelt worden und vergibt daher 9,5 Punkte. Nun denn, wer will ihm da widersprechen?
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Michael Meyer