INFAUST - Blutbad & Melancholie
Mehr über Infaust
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.75
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 01.07.2008
- Toteneiche
- Hoffnung des Sterbenden
- Dunkle Obsessionen
- Nahe - Tod - Erlebnisse
- Entschlafene Illusion
- Aus der Tiefe
- Todesgleich
Thematisch transzendentaler Black Metal aus Thüringen, der von dunkler und hoffnungsloser Atmosphäre lebt.
Die Eisenwald Tonschmiede aus Thüringen bringt in letzter Zeit einiges an qualitativ hochwertigem Black Metal unters Volk, und dazu gehört nun auch die einheimische Band INFAUST und deren zweites Album "Blutbad & Melancholie". Die durchwegs in deutscher Sprache gehaltenen Texte befassen sich, dem Bandnamen entsprechend, mit transzendentalen Themen, der Hoffnungslosigkeit, dem Grenzgängertum zwischen Leben und Tod sowie mit der Vergänglichkeit.
Diese thematische Düsternis kleiden die fünf Thüringer in ein sehr dunkles Klanggewand, das sowohl aus lebensfeindlichem, infernalischem Black Metal besteht, als auch aus melancholisch-romantischem Klavier-Ambient wie beim fünfminütigen instrumentalen Zwischenspiel 'Aus der Tiefe'. Das Element Schwarzmetall überwiegt dabei natürlich und prägt alle sechs weiteren Songs, die sich im Vergleich zum Debütalbum vielseitiger und in Sachen Dramaturgie und Geschwindigkeit abwechslungsreicher präsentieren. So ist der Opener eher schnell ausgerichtet und das folgende 'Dunkle Obsessionen' im Grundtenor sehr getragen und wuchtig, mit gelegentlichen Ausbrüchen garniert. Das abschließende 'Todesgleich' indes kombiniert kalte, höhenlastige und surrende Strumming-Gitarren mit einem relativ gezügelten Drumbeat, der kaum weiter vom üblichen Geblaste entfernt sein könnte. In welchem Maß die Vikernessche Art zu Singen, den aktuellen Black Metal prägt, tritt hier allerdings auch wieder sehr offensichtlich zu Tage, denn auch Sänger Psycho baut neben seinem regulären und wenig Aufsehen erregendem Keifen einige Passagen ein, die gewaltig an das entrückte, schrille und klagende Zetern des Grafen erinnern.
Positiv fallen bei INFAUSTs aktueller Scheibe weiterhin einige sehr schöne Gitarrenleads auf, die klar machen, dass auch der reduzierte klassische Black Metal der norwegischen Schule durch die Hinzunahme einer zweiten Gitarre neue Facetten hinzu gewinnen kann. Soweit zur Habenseite. Ein wenig im Soll steht die Band indes leider beim Wiedererkennungswert, so dass ich nach etlichen Durchläufen nur wenige Momente entdecken konnte, die über die ausreichende Prägnanz verfügten, um sich im Gedächtnis festbeißen zu können. So bleibt ein Album, das locker gehoben schwarzmetallische Qualitätsmaßstäbe halten kann, aber hinter einigen Labelkollegen doch noch die zweite Geige im Hause Eisenwald spielt.
Anspieltipps: Toteneiche, Dunkle Obsessionen, Todesgleich
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle