INSTANZIA - Ghosts
Mehr über Instanzia
- Genre:
- Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metalodic Records (Twilight)
- Release:
- 26.11.2010
- Omen
- Ghosts Of The Past
- Power Of The Mind
- Charming Deceiver
- Heavenly Hell
- A Genius Who Believes
- The Key
- The Desert Fox
Euro-Metal aus der kanadischen French Connection
Die Entwicklungen in der Metal-Szene waren schon immer sehr lebendig - vor allem in den vergangenen anderthalb Dekaden. Aus diesem Grund hätte eine Band wie INSTANZIA es vor genau dieser Zeit wahrscheinlich wahnsinnig schwer gehabt, einen Fuß an die Erde zu bekommen. In einer Zeit nämlich, als die traditionell ausgerichtete Power-Metal-Szene mit einer Schlagzahl von jährlich 1000 Releases und mehr zur Überbevölkerung eines ganzen Genres beigetragen hat, wäre der bombastische, leicht progressive Stoff der Kanadier nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit in der Masse untergegangen. Ausladende Epen hatten die größeren Acts auch, und sie waren definitiv intensiver und in den entscheidenden Passagen auch wieder kompakter ausgearbeitet. Und was die Refrains betrifft, agieren INSTANZIA auch zufriedenstellend - aber herausragend? Nun ja...
Doch betrachten wir das Ganze mit dem Auge des frischen, unverbrauchten Fans? Nehmen wir mal an, Gruppen wie NOCTURNAL RITES oder KAMELOT hätten noch keine deutlichen Akzente gesetzt, STRATOVARIUS wären in ihrer Frühphase nicht so brilliant gewesen und die lichten Momente von Bands wie LABYRINTH wären gar nicht so leuchtend gewesen, wie man sie seinerzeit wahrgenommen hat. Ja, genau für diesen Fall wäre der neue Longplayer "Ghosts" sicherlich mehr als nur eine Alternative, zumal INSTANZIA-Fronter Alexis Woodbury seinen Kollegen (außer Roy Khan vielleicht) um einige Prozentpunkte überlegen scheint. Gerade in der ersten Hälfte des Frischlings finden sich einige feine Kompositionen mit nicht Standard-getreuen Arrangements und starken Momenten im jeweiligen Chorus, wobei hier besonders 'Power Of The Mind' und 'Charming Deceiver' als Glanzpunkte herausstechen.
Was INSTANZIA nämlich in der aktuellen Biografie des Power Metals auszeichnet, ist die nahezu absolute Konkurrenzlosigkeit - ein Zustand, den man sich Mitte der 90er niemals hätte träumen lassen. Doch in einer Phase, in der die brachialen Klänge das traditionelle Fundament abgelöst haben, sind Releases wie "Ghosts" nunmal eine Seltenheit, die man daher auch nicht immer ganz objektiv betrachten mag. Denn am Ende freut man sich ja irgendwie doch, dass die Szene sich noch nicht zu Tode wiederholt hat.
Letzteres trifft auf die Franko-Kanadier dann auch nicht zu; der progressive Ansatz in einigen Stücken ist stark, solange die Band nicht zu sehr vom Kern der Songs abdriftet. Lediglich in den beiden längeren Tracks ('Heavenly Hell' und 'The Desert Fox') übertreibt man zu sehr und verpasst den Stücken entsprechend schmal gesäte Highlights, die dann in der Masse der Elemente relativ unbeweglich wirken. Daher ist "Ghosts" am Ende auch kein durchweg überzeugendes Album; aber in einer Zeit, in der der Power Metal nicht mehr sonderlich viel Aufregendes produziert, darf man froh sein, dass es immer noch Bands gibt, die sich um seine Wiederbelebung bemühen. Und was das betrifft, sind INSTANZIA trotz der genannten Mängel auf einem guten Weg,
Anspieltipps: Power Of The Mind, Charming Deceiver
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes