INTER ARMA - Garbers Days Revisited
Mehr über Inter Arma
- Genre:
- Sludge / Death Metal
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 10.07.2020
- Scarecrow
- Southern Man
- Hard Times
- March Of The Pigs
- The Girl Who Lives On Heaven Hill
- In League With Satan
- Runnin' Down A Dream
- Purple Rain
Nettes Coveralbum - nicht mehr, nicht weniger.
"Garbers Days Revisited", irgendwie erinnert dieser Albumtitel doch frappierend an METALLICAs "Garage Days Re-Revisited"-EP. Und diese Parallele ist von den Amerikanern INTER ARMA auch durchaus bewusst gewählt, denn ähnlich wie die Thrash-Titanen haben auch die Jungs aus Richmond insgesamt acht fremde Songs für ihren neuen Langspieler in ihre vielschichtige musikalische Welt irgendwo zwischen Stoner Rock, Sludge und Death Metal herüber transportiert. Pate für den etwas eigenartigen Titel stand dabei der ehemalige Proberaum des Vierers, in dem die Jungs in den Anfangstagen mit Coversongs ihre Karriere begannen. Nun sollen auch die Fans in den Genuss dieser Aufarbeitungen bekannter Klassiker kommen, um in den aktuell aufs Gemüt drückenden Pandemie-Zeiten ein wenig Aufheiterung zu bekommen.
Bei der Songauswahl hat der Vierer dabei sämtlich Scheuklappen abgelegt und auch weit über den Tellerrand geschaut. Doch eins nach dem anderen, denn los geht es mit einer Neuinterpretation der MINISTRY-Nummer 'Scarecrow' erst einmal passend metallisch. Gigantische Abweichungen vom Original gibt es hier nicht zu vermelden, dennoch funktioniert der Track überraschend gut. Anders sieht das beim folgenden 'Southern Man' aus, das ursprünglich von NEIL YOUNG stammt und schon seit einigen Jahren regelmäßig im Liveset der Amerikaner vertreten ist. Der Grund dafür will sich mir nicht so recht erschließen, denn in den Slude-Kosmos transferiert geht dem Song dieses charakteristische Flair ab, das Mr. Young seinen Tracks einzuhauchen vermag. 'Hard Times' (CRO-MAGS) passt da schon deutlich besser in den INTER ARMA-Kosmos und überzeugt, während der folgenden NINE INCH NAILS-Nummer 'March Of The Pigs' ohne die industrielle Kälte ein ganz entscheidender Baustein abhanden gekommen ist.
Kein Wunder, dass so wahrscheinlich im Anschluss das HÜSKER DÜ-Cover 'The Girl Who Lives On Heaven Hill' mit martialischem Riff-Chaos den Höhepunkt einer bis hierhin recht durchwachsenen Scheibe markiert. VENOMs 'In League With Satan' erhält von den Amerikanern in der zweiten Albumhälfte eine eher uninspirierte Frischzellenkur, die in Ordnung geht, gleichzeitig aber wohl niemanden vom Hocker reißen wird. Mit 'Runnin Down A Dream' vom viel zu früh verstorbenen TOM PETTY gelingt dann auch endlich einmal der erste Blick über den Tellerrand, vielleicht auch, weil sich die Interpretation des Vierers überraschend nah am Original entlang hangelt. Die ganz große Überraschung kommt allerdings zum Schluss, wo PRINCE durch den Sludge-Fleischwolf gedreht wird, wenn die Amerikaner dem legendären 'Purple Rain' zu Leibe rücken. Mit der famosen Virtuosität der ursprünglichen Komposition hat die Bearbeitung dabei wenig zu tun, überrascht aber trotzdem positiv, vielleicht gerade weil die Kombination dieser von Grund auf verschiedenen Musikstile so abwegig ist.
Insgesamt ist "Garbers Days Revisited" damit ein nettes Zwischenspiel, das zumindest in Teilen interessante Interpretation bekannter Klassiker bietet. Mit der Klasse der METALLICA-EP, die als Inspiration für den Namen diente, kann dieser Sammlung von Coversongs allerdings nicht mithalten, dafür sind mir einige der Interpretationen einfach zu farblos.
- Redakteur:
- Tobias Dahs