KALEIKR - Heart Of Lead
Mehr über Kaleikr
- Genre:
- Progressive / Death / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 15.02.2019
- Beheld At Sunrise
- The Descent
- Of Unbearable Longing
- Internal Contradiction
- Neurodelirium
- Heart Of Lead
- Eternal Stalemate And A Neverending Sunset
Spannende musikalische Achterbahnfahrt zwischen Prog und Death Metal
Raue Landschaften, Vulkane, Geysire und seit der letzten Europameisterschaft auch die Fußballnationalmanschaft, das sind wohl die Dinge, die den meisten in Bezug auf Island ein Begriff sein dürften. Genauso spannend ist aber seit einigen Jahren auch die Musikszene der kleinen Insel am nördlichsten Rand Europas, strömen von dort doch schon seit geraumer Zeit interessante Newcomer zwischen klassischem Rock und düsterem Black Metal in den kontinentalen Musikmarkt. Eine weitere Hoffnung ist dabei das Duo KALEIKR, das im Jahr 2016 aus den Überresten der Schwarzmetaller DRAUGSÓL hervorgegangen ist und gerade mit "Heart Of Lead" sein Debüt abliefert.
Im Gegensatz zur Vorgängerband haben sich Maximilian Klimko und Kjartan Haroarson für ihr neues Projekt aber von jeglichen Genre-Zwängen befreit und präsentieren auf den insgesamt sieben Kompositionen einen breit gefächerten Stilmix zwischen Post-Rock und progressivem Todesstahl. Ein ganz besonderes Augenmerk legen die beiden dabei auf Komplexität und entführen den Hörer so schon im Opener 'Beheld At Sunrise' in teilweise recht verstörende, dennoch immer wunderschöne Klanglandschaften, die von ruhigen atmospährischen Ebenen bis hin zu vulkanisch kantigen Riff-Eruptionen reichen. Vergleiche zu Kollegen heranzuziehen, um dem Leser dieser Zeilen eine einfachere Einordnung des Schaffens der Isländer zu ermöglichen, fällt dann auch entsprechend schwer. Denn zwischen erhabener SATYRICON-Epik und vertracktem BEHEMOTH-Groove werden hier so viele musikalische Parallelen gezogen, dass am Ende daraus ein sehr eigentümlicher und eigenständiger Sound erwächst, den ich so bisher noch nirgendwo sonst gehört habe. Ganz besonders fesselnd präsentiert sich das Duo immer dann, wenn sie entweder wie in 'The Descent' auf finnisch angehauchte melodische Melancholie setzen, oder in 'Internal Contradiction' auch mal im technischen Death Metal und damit bei Vertretern wie OBSCURA wildern. Als roter Faden präsentiert sich damit dem Hörer eigentlich nur die ständige musikalische Evolution, der das Hörerlebnis auf "Heart Of Lead" dauerhaft unterliegt, was schlussendlich das Herausgreifen einzelner Highlights schwierig oder gar unmöglich macht.
Nein, das Debüt von KALEIKR ist keine Scheibe, die man einfach so nebenbei konsumieren kann oder bei der man einen speziellen Titel explizit anspringen würde. Viel mehr ist der Silberling eine emotionale Achterbahnfahrt, die am besten in ihrer Gesamtheit und ohne Unterbrechungen genossen wird. Wer also auf einen spannenden Stilmix steht und auch gerne einmal über den Tellerrand hinaus blickt, dem sei dieses wirklich fesselnde Album wärmstens ans Herz gelegt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs