KALMAH - Palo
Mehr über Kalmah
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Spinefarm / Universal
- Release:
- 06.04.2018
- Blood Ran Cold
- The Evil Kin
- The World Of Rage
- Into The Black Marsh
- Take Me Away
- Paystreak
- Waiting In The Wings
- Through The Shallow Waters
- Erase And Diverge
- The Stalker
Eindrucksvolle Rückkehr der Swamplords mit diesem Geschoss von einem Album!
Wahnsinn, wie schnell doch die Zeit vergeht. Es ist doch tatsächlich schon wieder fünf Jahre her, seit es das letzte musikalische Lebenszeichen von den Swamplords aus Finnland zu vermelden gab. Gut, so ganz stimmt das natürlich nicht, denn dieses Jahr wurden bereits die beiden Singles 'The Evil Kin' und 'Blood Ran Cold' veröffentlicht, die natürlich beide auf dem aktuellen Werk "Palo" enthalten sind. Fünf Jahre sind aber dennoch eine ganz schöne Zeit, so lange hat uns KALMAH bisher noch nie warten lassen. Aber gut, nach mittlerweile sieben Alben kann man sich auch mal etwas länger Zeit lassen, denn was am Ende zählt, ist ja eh das Resultat, oder besser gesagt, die Scheibe.
Wer sich die beiden Vorabsingles schon angehört hat, kann ungefähr erahnen, was ihn auf "Palo" erwartet. Warum gerade die ersten beiden Songs ausgewählt wurden, kann ich mir eigentlich nur so erklären: man konnte sich wohl einfach nicht entscheiden, weil die Qualität der Songs sich auf einem ähnlich hohen Level bewegt. Nennenswerte stilistische Änderungen hat KALMAH in den vergangenen fünf Jahren nicht vorgenommen, es wurde eher an kleinen Details gefeilt. Vor allem der melodische Anteil der Tracks wurde erhöht, zumindest nach meinem Empfinden. Und das ohne dabei große Abstriche bezüglich Härte oder Geschwindigkeit zu machen.
Das wird vor allem bei der Gitarrenarbeit deutlich, denn die ist absolut hervorragend. Was Pekka und Antti da während einem Song an genialen Riffs und Melodien aus dem Hut zaubern ist einfach nur überragend. Und wie gesagt, es macht keinen Unterschied, welchen Track man gerade hört, denn das trifft auf alle zu, ohne Ausnahme. Natürlich geben sich die beiden auch bei den Soli keine Blöße, denn auch die sind auf konstant hohem Niveau. Besonders gut gefällt mir, wie diese immer wieder vor Tempo- oder Rhythmuswechseln in die Songs eingeflochten werden, das macht einfach Spaß beim Hören. An Langeweile ist da nicht im Entferntesten zu denken, dafür passiert viel zu viel. Als Rausschmeißer gibt es dann noch eine Midtempo-Nummer, die nach neun Vollgas-Tracks an dieser Stelle auch perfekt platziert ist und einen gelungenen Ausklang für "Palo" darstellt.
Am Gesang wurden auch keine Experimente versucht, Klargesang gibt es nicht, man vermisst ihn aber auch zu keiner Sekunde. An den Growls von Pekka gibt es nach wie vor nichts auszusetzen, sie funktionieren perfekt als Kontrast zum melodischen und meist fröhlichen Soundgerüst der Truppe. Ein besonderes Lob muss ich Drummer Janne aussprechen, der zusammen mit den beiden Gitarristen in jedem Song das reinste Feuerwerk abfackelt. Mit seiner tollen Arbeit hinter der Schießbude stellt er ein wichtiges Zahnrad im Getriebe von KALMAH dar. Nicht zu vergessen natürlich Keyboarder Veli-Matti, der eher unterstützend agiert ohne dabei den Gitarristen die Show zu stehlen. Einen Bombast-Overkill, wie man ihn bei den Kollegen von WINTERSUN schon öfters hören konnte, gibt es auf "Palo" glücklicherweise nicht.
Das Warten hat sich gelohnt, aber sowas von! Anstatt uns etwas Halbgares zu servieren, hat sich KALMAH lieber etwas länger Zeit gelassen, um mit einem Hammer von Album zurückzukehren. "Palo" hinterlässt dabei nicht nur eine ordentliche Duftmarke, sondern setzt die Messlatte für melodischen Death Metal gleich richtig hoch. Alle Alben, die in diesem Jahr im Bereich Melodic Death veröffentlicht werden, müssen sich an "Palo" messen lassen. Zehn Songs, bei denen jeder einzelne von geilen Melodien und Riffs nur so strotzt und Single-Potential hat, sprechen eine deutliche Sprache. Auf Klargesang oder Bombast-Overkill können die Finnen dabei getrost verzichten, wer braucht das schon. Geschwindigkeit, gepaart mit Härte und geilen Melodien am Fließband sind die Zutaten, die "Palo" zu einem bockstarken Referenzwerk im Melodic Death und gleichzeitig zum besten Album der Bandgeschichte machen. Wer bei diesem Geschoss nicht zugreift, ist selbst schuld!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner