KAMMER, DIE - Season I: The Seeming And Th Real
Mehr über Kammer, Die
- Genre:
- Singer / Songwriter
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Delicious Releases / New Music Distribution
- Release:
- 19.10.2012
- The Orphanage
- Fate / Illusion
- Labyrinths Of Despair
- The Seeming And The Real
- Black As Coal
- Riding The Crest
- A Backward Glance
- Home In Your Eyes
- Singings Surrender
- The Grand Graveyard Of Hopes
- Final Days (Of Mankind)
- The Painter Man's Spell
Ex-ASP-Gitarrist Ambré mit einem intimeren, neuen Projekt
Zwölf Jahre kann man nicht einfach wegschmeißen oder gar verleugnen; insofern ist es kaum überraschend, dass das Debüt von DIE KAMMER noch klare Züge der eher melancholischen Stimmung jener Releases hat, die Matthias Ambré in seiner Zeit bei ASP begleitet hat. Nichtsdestotrotz erkämpft sich "Season I: The Seeming And The Real" schon in den ersten Sekunden seine Eigenständigkeit, entpuppt sich recht bald als lebhaft-stimmiges Singer/Songwriter-Gemisch, welches nicht selten wie die Antithese zu Johnny Cashs dauerhafter Genre-Traurigkeit anmutet. Denn auch wenn DIE KAMMER sicherlich nicht mit Emotionen sparen und nicht jede Note eine fröhliche ist, so ist der musikalische Output von Ambrés aktuellem Betätigungsfeld alles andere als beklemmend und nachdenklich. "Season I: The Seeming And The Real" strahlt Hoffnung aus - auch wenn so manche Textzeile zunächst einmal etwas anderes verheißen mag.
Auf jeden Fall ist das Bandprojekt keinesfalls darauf ausgelegt, Bitterkeit und düstere Gefühle zu transferieren; die Songs sind in ihrem rein akustischen Rahmen zwar sehr intim, aber nur sehr selten introvertiert und zurückgezogen. Vor allem im zweiten Teil der Scheibe ist das Wechselspiel der flexiblen Rhythmus-Untermalung und der flotteren Akustik-Gitarren richtig lebendig und beschreibt den Charakter der Platte trotz ruhiger Stücke wie 'A Backward Glance' und 'The Painter Man's Spell' am besten. In Kompositionen wie 'Singing Surrender' und 'Final Days (Of Mankind)' kommt sogar ein bisschen Pep in die Sache - Dinge, die man anfangs nicht erwartet hätte, die dem Album aber sehr gut zu Gesicht stehen. Doch auch zuvor haben DIE KAMMER bereits ein paar bleibende Eindrücke hinterlassen, sei es nun im etwas gemäßigteren 'Black As Coal' oder im bewegenden 'Labyrinths Of Despair'. Ab und zu gesellen sich hier kurze Streicher-Parts in die sanfte Melange der Unplugged-Instrumentierung, während Marcus Testory seine immens wandelbare Stimme über die Arrangements legt. Das Ergebnis sind schließlich zwölf gute, manchmal sogar richtig starke Songs, die der Band ganz schnell einen beachtenswerten Platz in der hiesigen Szene sichern sollten. DIE KAMMER sind schon jetzt eine eigenständige Geschichte, die sich nicht auf Fremdzitaten und Wiederholungen stützt und vielleicht gerade deshalb schon zu Debützeiten so reif wirkt.
Anspieltipps: Labyrinths Of Despair, A Backward Glance, The Grand Graveyard Of Hopes
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes