KATATONIA - Viva Emptiness
Mehr über Katatonia
- Genre:
- Melancholic Rock
- Label:
- Peaceville Records
- Release:
- 24.03.2003
- Ghost Of The Sun
- Sleeper
- Criminals
- A Premonition
- Will I Arrive
- Burn The Remembrance
- Wealth
- One Year From Now
- Walking By A Wire
- Complicity
- Evidence
- Omerta
- Inside The City Of Glass
Die schwedische Ausnahmeband KATATONIA geht ihre eigenen Wege und weiß auch mit ihrer neuen, sehnsüchtig erwarteten, Scheibe (der laufenden Nummer sechs) den Hörer zu überraschen. Man hätte es sich so leicht machen können und einfach bloß das Erfolgsalbum "Last Fair Deal Gone Down" (2001) zu kopieren brauchen. Aber nichts da. Das wäre für eine solche Band viel zu langweilig und unkreativ. Stattdessen hat man sich musikalisch doch ein gutes Stück von eben jener Platte entfernt. Der großartige Vorgänger war im Gegensatz zum aktuellen Album eine ganze Nummer melodischer und atmosphärischer. "Viva Emptiness" ist hingegen etwas vertrackter und kantiger, obwohl ich es dennoch nicht als härter bezeichnen würde, eher im Gegenteil. Man braucht einfach ein paar mehr Durchläufe, um dieses Album komplett zu erfassen, da war "Last Fair Deal Gone Down" schon eingängiger. Das soll aber auch nicht heißen, dass KATATONIA jetzt keine entspannende und vom Grundton her ziemlich ruhige Musik mehr machen würden. Aber das Endresultat ist doch etwas komplexer geworden und man muss sich erst etwas in die Songs hineinhören. Dann allerdings bereitet "Viva Emptiness" einem ein sehr angenehmes und vielseitiges Hörerlebnis. Es dominieren weiterhin die melancholischen Melodien und mitreißenden Refrains - es ist einfach faszinierend, wie es die Band schafft, dermaßen berührende und fesselnde Songs zu schreiben. Die ganz besondere KATATONIA-Atmosphäre zieht sich auch durch dieses Album und man kann einfach nicht weghören, bevor nicht der letzte Ton verstummt ist. Durch die leichte Variation des Stils ist von den oft proklamierten PARADISE LOST-Parallelen nun fast nichts mehr zu hören, stattdessen bewegt man sich (gerade beim Gesang von Jonas Renkse) stärker in die TOOL-Ecke. Ich musste jedenfalls beim Hören von "Viva Emptiness" mehr als einmal an "Lateralus" denken. Natürlich machen KATATONIA weiterhin ganz klar ihr eigenes Ding, aber zur Einordnung kann dieser Vergleich sicherlich dienen. Ich möchte jetzt auch gar keine speziellen Songs hervorheben, da dieses Album sowieso nur als Ganzes funktioniert und eine untrennbare Einheit bildet. Diese Scheibe lässt eigene Assoziationen zu und wird sicherlich in jedem Zuhörer ein anderes Bild erzeugen. Deshalb sollte sich jeder die Zeit nehmen, in die Musik von KATATONIA einzudringen und sich von dieser einzigartigen Band verzaubern zu lassen.
Man muss bei dem neuen Werk also auf jeden Fall von einer Weiterentwicklung sprechen, wobei man KATATONIA Stagnation ja noch nie vorwerfen konnte. Wer auf anspruchsvolle und nicht ganz einfache Musik steht, ist hier genau richtig. Insgesamt betrachtet gefällt mir "Last Fair Deal Gone Down" zwar doch noch ein bisschen besser als "Viva Emptiness", welches aber dennoch absolut hörenswert geworden ist und KATATONIA von ihrer Schokoladenseite zeigt.
Anspieltipps: Ghost Of The Sun, Criminals, A Premonition, Wealth, One Year From Now, Evidence
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer