KILL THE LIGHTS - Death Melodies
Mehr über Kill The Lights
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Fearless Records
- Release:
- 08.03.2024
- Hear You Scream
- Die Alone
- Broken Bones
- Bleeding
- Scapegoat
- From Ashes
- Wasting Away
- Man Without A Face
- Ghost Of Yesterday
- Sleep With The Devil
- Suicidal
- Drowning
Erfrischend ungewohnter Metalcore mit Hits!
KILL THE LIGHTS ist eine Band, die es vor zwanzig Jahren schlicht und ergreifend wohl kaum hätte geben können, denn dass die Mitglieder nicht nur quer über die USA verteilt leben, sondern teils sogar in Wales ansässig sind, hätte zumindest in den frühen Zweitausendern noch für reichlich logistische Probleme gesorgt. So viele Schwierigkeiten das Internet der Musik-Industrie also auch bereitet hat, so hat es zumindest auch einige neue Möglichkeiten geschaffen. "Death Melodies" ist dann auch bereits die zweite Kooperation dieser internationalen Gruppe von Musikern, die ehemalige Mitglieder von BULLET FOR MY VALENTINE, THREAT SIGNAL und STILL REMAINS zusammenbringt, und folgt dem Erstwerk "The Sinner" aus dem Jahr 2020, das durchaus wohlwollend in Metalcore-Kreisen aufgenommen wurde.
Und der Opener 'Hear You Scream' liefert auch erst einmal gewohntes US-Metalcore-Futter, das mit durchgetretenem Gaspedal, einem abwechslungsreichen Riff und dem gewohnten Klargesang im Chorus punktet. Insgesamt ein guter Einstand, aber gleichzeitig auch ein Track, der noch verschleiert, wie viel mehr Potential im Quintett eigentlich steckt. Das folgende 'Die Alone' stellt in dieser Hinsicht schon eine deutlich bessere Messlatte dar, auch wenn das eröffnenden Riff ganz schwer KILLSWITCH ENGAGE-Luft atmet, versprüht die Strophe mit ihrem herben Gesang und treibender Gitarrenarbeit mächtig Heavy-Metal-Flair, was mir sehr gut gefällt. Gleichzeitig lockert der nur spärliche Einsatz von Screams primär im Refrain wunderbar das so schreckliche festgefahrene Schema-F auf, nach dem so viele Core'ler heuer operieren und das stur die harschen Strophen in Kontrast zu poppigen Refrains setzt.
Poppig ist übrigens ein weiteres gutes Stichwort, denn wo sich andere Genre-Kollegen gerne einmal in Synthesizer-Spielerein und ihrer liebe zur Popmusik verlieren, fährt KILL THE LIGHTS durchgehend eine harte Kante und verzichtet in weiten Teilen komplett auf Keyboards und ähnliche Spielereien. Mehr noch, mit zunehmender Spielzeit treten die klassischen Metal-Einflüsse immer stärker in den Vordergrund und auch eine gehörige Portion Melodic Hardcore schleicht sich nach und nach in den Bandsound. 'Broken Bones' markiert hier einen vorläufigen Höhepunkt, galoppiert die Strophe doch in bester IRON MAIDEN-Manier, während der Refrain durchaus auch von RISE AGAINST hätte stammen können. 'From Ashes' geht sogar noch weiter, hat massive Hard-Rock-Vibes im Angebot und kommt stellenweise wie eine Stadionhymne aus den Achtzigern daher, was bei mir in Sachen Begeisterung sofort auf fruchtbaren Boden stößt. Natürlich ist aber auch KILL THE LIGHTS vor ein paar Pop-Ausflügen nicht gefeit, denn 'Bleeding' wildert schon ganz schön offenkundig in eher schmalzig-schwelgerischen Gefilden. Im Kontrast zur ansonsten eher harten metallischen Kante kommen aber auch diese kurzen Ausflüge sehr gelegen, bieten sie doch im sowieso schon sehr abwechslungsreichen und alles andere als vorhersehbaren Sound der Band eine weitere Facette an.
So kann ich mich am Ende auch recht kurz fassen und KILL THE LIGHTS attestieren, dass hier in internationaler Koproduktion eine eingängige, kompakte und trotzdem knüppelhart rockende Platte eingezimmert wurde, die mir von der ersten bis zur letzten Sekunde sehr viel Spaß bereitet und ein paar hartnäckige Ohrwürmer eingepflanzt hat. Ja, in der oftmals doch etwas ermüdend gleichförmigen Metalcore-Landschaft ist das Quintett mit seinen diversen Einflüssen ein wohltuender Lichtschimmer, der folgerichtig auch glatte neun Zähler verdient hat. Nur beim Cover ist definitiv noch deutlich Luft nach oben, denn selbiges ist doch reichlich schlicht ausgefallen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs