KILLING JOKE - MMXII
Mehr über Killing Joke
- Genre:
- Industrial Rock / Postpunk / Wave
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Spinefarm Records / Universal
- Release:
- 30.03.2012
- Pole Shift
- Fema Camp
- Rapture
- Colony Collapse
- Corporate Elect
- In Cythera
- Primobile
- Glitch
- Trance
- On All Hallow's Eve
Wenn schon Weltuntergang, dann bitte schön mit KILLING JOKE!<br />
So, nun ist es endlich soweit! Nein, ich meine nicht das neue KILLING JOKE-Album, sondern das Ende der Welt. 2012 wird ja das Jahr. Zumindest sehen das diverse Völkerstämme, Esoteriker genauso, wie Bandchef Jaz Coleman. Schon seit langem ist er für seine Theorien bekannt und fröhnt im Niemandsland seinen Gedanken. Also ist das neue Werk "MMXII", was nichts anderes als 2012 bedeutet, der ultimative Sound für die Apokalypse?
Das würde ich so nicht sagen. Nach "Absolute Dissent", was 2010 herauskam, ist die Band mit "MMXII" in der Urbesetzung wieder zu alter Stärke aufgelaufen. Glücklicherweise werden keine dauerhaft-deprimierten Weltuntergangsgesänge angestimmt. Musikalisch gesehen, haben die Jungs alle Sounds ihres bisherigen Schaffens gut zusammengewürfelt, ohne altbacken zu wirken. Man ruht sich weder auf dem 'Love Like Blood'-Sound aus, noch wird es zu experimentell oder heftig. Coleman schreit seine Wut gerne heraus, doch auch er kommt ab und an zur Ruhe und gibt dem Werk die nötigen leisen Momente. Eine gesunde Mischung eben.
Dennoch macht es die Band dem Hörer nicht ganz leicht, die Platte von Anfang an zu mögen. Es bedarf schon mehreren Durchgängen, ehe sich auch der Fan so wirklich mit allem anfreunden kann. Gerade der lange Opener 'Pole Shift' ist nicht leicht verdaulich. Ein harter Brocken am Anfang, der durchaus so manchen vom Album abschrecken kann. Aber so wie ich den Herrn Coleman kenne, hat er sich sicher etwas dabei gedacht.
Mit einer guten Portion Düsterheit und Wut im Bauch zockt sich die Combo durch das Album, und lässt dabei so manch andere Bandkollegen im Schatten stehen. Ja, die Herrenrunde kann es auch mit dem 15. Album noch so manchen zeigen, wo der Hammer hängt. Sei es das dahinschleppende 'Fema Camp' oder das wuchtige und melodisch-hallende 'Colony Collapse', es passt einfach alles zusammen. Letzteres sollte live sicher richtig Spaß machen. 'In Cythera' bietet einen wundervollen Ausflug in die achtziger Jahre und ist wesentlich eingängiger als der Rest, dennoch aber nicht minder spannend. Den Gegenpart liefert 'Glitch', denn hier kommt Coleman schreiend und hasserfüllt daher. Einfach herrlich!
New-Wave-Melodien treffen auf den Groove, das passt wohl zu 'Trance', was irgendwie alles beinhaltet, was die Band ausmacht. Wer nun zum Ende einen Abgesang der Welt erwartet liegt nicht ganz richtig. Der Rausschmeißer 'On All Hallow`s Eve' schwankt zwischen Resignation und Hoffnung. Er gibt dem Werk den passenden Abschluss und lässt den Fan nicht mit einem tief-traurigen Endzeitszenario allein im Regen stehen. So sehr es sich der Sänger auch sicher wünschen mag, dass seine Vorhersagen eintreten, so hört man auch seine Hoffnung heraus, dass es irgendwie doch weitergeht mit unserem Planeten.
Was aber wirklich toll an der Scheibe ist, ist die Tatsache, dass KILLING JOKE nach all den Jahren es immer noch schaffen, ihrem Sound treu zu bleiben, dabei aber nicht langweilig klingen. Allerdings muss man sich auf das Album einlassen und es ein paar Mal auf sich wirken lassen. Da kann es nach 2012 mit der Welt ruhig noch etwas weitergehen. Und natürlich auch mit KILLING JOKE.
Anspieltipps: Fema Camp, In Cythera, Trance
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Swen Reuter