KOTTAK - Rock & Roll Forever
Mehr über Kottak
- Genre:
- (Punk) Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- SAOL / H'Art
- Release:
- 14.05.2010
- Rock & Roll Forever
- Where You Wanna Go
- Don't Wanna Go Home
- Sunset Blvd
- Scream With Me
- Daddy U R My Star
- Super Pricks
- Drunk Unkle Pete
- Class Of 3000
- Time To Say Good Bye
- Holiday
Punkige Soloscheibe des SCORPIONS-Schlagzeugers James Kottak.
Heute schon an morgen denken. Gemäß diesem Motto hat sich Jimmy Ratchitt (alias James Kottak) mit der nach ihm benannten Band KOTTAK ein zweites musikalisches Standbein aufgebaut und veröffentlicht kurz vor der anstehenden Abschiedstournee der SCORPIONS noch schnell ein neues Album. Wer ihm jetzt Kalkül vorwerfen möchte, hat nur bedingt recht, denn immerhin ist "Rock & Roll Forever" bereits die dritte Scheibe des Quartetts. Über den Zeitpunkt kann man jetzt natürlich genüsslich abendfüllende Marketingdiskussionen führen, was uns an dieser Stelle aber nicht beschäftigen sollte. Es geht schließlich um die Musik. In dieser Hinsicht reitet der Kalifornier, der hier für Gitarre und Gesang verantwortlich ist und von seiner Frau Athena, die ganz nebenbei auch noch die kleine Schwester von MÖTLEY-CRÜE-Lümmel Tommy Lee ist, am Drumkit begleitet wird, überraschend auf der melodischen Punkwelle der neuen amerikanischen Collegegeneration um GREEN DAY, BLINK 182 und Konsorten herum.
Das machen KOTTAK gar nicht mal schlecht, konzentrieren und reduzieren sich dabei auf das Wesentliche, verzichten auf Dynamikspielchen oder aufbauende Songeinleitungen und lockern nur ganz selten ihre Songs auch mal mit einem rudimentären Solo auf. Große Abwechslung scheint nicht der Anspruch der Kalifornier gewesen zu sein, denn auch die teilweise guten Refrains wiederholen sich in den knapp achtunddreißig Minuten laufend. Man muss der Band jedoch attestieren, dass sie einige gute Rocknummern geschrieben haben, die auf jeder Collegeparty durchaus funktionieren sollten ('Scream With Me', 'Sunset Blvd', 'Class Of 3000'). Mit dem fetzigen 'Super Pricks' könnte ihnen sogar ein richtiger Hit gelungen sein. Den absoluten Ausrutscher haben sie aber ausgerechnet mit einer grauenhaften Coverversion des SCORPIONS-Klassikers 'Holiday' gelandet, denn diese Version hätte man sich unbedingt verkneifen sollen. "Rock & Roll Forever" kann über die volle Distanz und am Stück nicht richtig überzeugen. Es hat einfach zu wenig Substanz und Nachhaltigkeit. Teilweise schaffen sie es sogar, dass einem knappe 3-Minuten-Songs sehr lang vorkommen. Das liegt auch an den stimmlichen Qualitäten von Namensgeber Kottak, der zwar über eine passende, wenn auch unspektakuläre Rockröhre verfügt, diese aber immer im gleichen, wenn auch netten Farbton einsetzt. Hier hätte man sich mehr Variation gewünscht.
Als Rentenversicherung ist "Rock & Roll Forever" noch nicht wirklich geeignet. Trotzdem könnte die Zielgruppe ihren Gefallen an den elf Songs finden, wenn auch wahrscheinlich nur kurzfristig. Sollten die Hannoveraner in ein paar Jahren dann tatsächlich in den Ruhestand gehen, dürfte diese Scheibe schon längst vergessen sein.
Anspieltipps: Super Pricks, Rock & Roll Forever
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach