KREATOR - Hordes Of Chaos
Mehr über Kreator
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer/SPV
- Release:
- 16.01.2009
- Hordes Of Chaos
- Warcurse
- Escalation
- Amok Run
- Destroy What Destroys You
- Radical Resistance
- Absolute Misanthropy
- To The Afterborn
- Corpses Of Liberty
- Demon Prince
Die Rückkehr der Thrash-Könige.
Langsam sind sie geworden, die Herren. Huch, hab ich euch jetzt erschrocken? Langsam bezieht sich natürlich nur auf die Abstände zwischen den einzelnen Alben. Immerhin sind seit "Enemy Of God" schon wieder vier Jahre vergangen. Allerdings steht ein langer Reifeprozess auch gerne für Qualität. So war es bei "Enemy Of God" und so ist es natürlich auch bei "Hordes Of Chaos".
"Hordes Of Chaos" ist dabei zu gleichen Teilen eine Rückbesinnung auf alte Tugenden, wie es ein Schritt in die Zukunft ist. Die Vergangenheit wird mit einer gehörigen Prise angepisstem Punk zitiert. 'Everyone against everyone' oder 'Destroy what destroys you' faucht Mille ins Mikrofon und klingt dabei noch wütender als je zuvor. Gleichzeitig gibt es stellenweise melodische Parts, die echten Hymnenfaktor aufweisen. Das gilt in erster Linie für 'To The Afterborn', das zukünftig aus tausend Kehlen mitgesungen werden dürfte. Der düster-atmosphärische Beginn von 'Amok Run' weckt gar Erinnerungen an "Endorama". Aber keine Sorge, das ist nur ein kurzer Teil, der hervorragend in den Kontext passt. Im weiteren Verlauf schreit sich Mille die Seele aus dem Leib und bohrt sich tief in die Großhirnrinde. Ganz großer Song.
Ganz groß ist auch wieder die Gitarrenarbeit von Sami Yli-Sirniö, der mit ganz fantastischen, meist sehr kurzen Soli und fiesen Riffs glänzt. Man möge sich den Titeltrack, 'To The Afterborn' und das abschließende 'Demon Prince' anhören. Keine Frage: Sami ist der beste Gitarrist, der bislang bei KREATOR gespielt hat.
Der große Rest ist vor allem Wut, Widerstand, Wachrütteln. Es wird deutlich, dass Mille nicht bereit ist hinzunehmen, dass die Welt vor die Hunde geht. Er legt den Mittelfinger in klaffende Wunden, verpackt seine Botschaft in kompakte Hassklumpen, die der perfekte Katalysator für aufgestaute Aggressionen sind. Das ist es, was KREATOR schon immer von den deutschen Genrekollegen wie SODOM, DESTRUCTION oder TANKARD abhob. KREATOR machen keinen Spaß. KREATOR machen ernst. KREATOR machen Thrash. T.H.R.A.S.H. Und vielleicht sind sie deshalb auch einfach mehr Metal als jede deutsche Band. Keine Anbiederungen an den Zeitgeist. Keine Kompromisse. Und dazu das unerschütterliche Vertrauen in die eigene Stärke.
Selbst das größte Experiment an "Hordes Of Chaos" belegt dies. Mit dem genrefremden Produzenten Moses Schneider (u. a. TOCOTRONIC oder die BEATSTEAKS) hat man einen Sound geschmiedet, der atmet, drückt, der die von Mille entfachten Stimmungen perfekt transportiert. Das ist Metal in Reinform. 100% ehrlich und authentisch. Und ein dickes und aufrichtiges "Fuck You!" an die glattpolierten, überproduzierten Scheiben, die Monat für Monat den Markt überschwemmen. Dafür und für meinen schmerzenden Nacken mein Dank. Gut, dass es euch gibt.
Anspieltipps: Hordes Of Chaos, Amok Run, To The Afterborn, Demon Prince
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- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk