KYLESA - Spiral Shadow
Mehr über Kylesa
- Genre:
- Sludge / Doom / Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season of Mist (Soulfood)
- Release:
- 29.10.2010
- Tired Climb
- Cheating Synergy
- Drop Out
- Crowded Road
- Don't Look Back
- Distance Closing In
- To Forget
- Forsaken
- Spiral Shadow
- Back And Forth
- Dust
Sludge in Bestform und noch einiges mehr.
Faul sind sie sicherlich nicht, haben wir doch hier schon Album Numero fünf der Sludge-Amis vorliegen. Und das erfreut umso mehr, als KYLESA durchaus eine Band ist, die mit einem eigenständigen und originell intonierten Stilmix aufwartet. Das hier ist Heavy-Musik, die nicht an Genregrenzen hängenbleibt, sondern überall ein bisschen wildert und trotzdem kein bisschen wirr oder überladen klingt. Geboten wird dröhnender bis rotziger Sludge, vermischt mit einer Schippe schwerem Doom und Heavy Metal traditioneller Machart, dazu noch eine winzige Prise Hardcore und eher unterschwellig schwingt immer auch ein bisschen psychedelisches Stonerzeug mit. Eine gediegene Mischung. Parallelen zu Bands wie NEUROSIS und MASTODON, vielleicht auch ein bisschen BARONESS, sind nicht von der Hand zu weisen, wobei es bei KYLESA im Vergleich zu den genannten immer sehr ausgewogen zugeht, will heißen, eingängigen und zurückgenommenen Passagen wird sehr viel Raum gelassen und nicht die ganze Zeit mit einem groben und zerrigen Riffklotz auf den Hörer eingehämmert.
Aber auf "Spiral Shadow" passen zweifelsohne Attribute wie wuchtig und kraftvoll. Für zusätzliche Brachialität im Klangbild sorgen zudem gleich zwei Schlagzeuger, auch wenn das speziell in der Livesituation eher zur Geltung kommt und für eine Menge zusätzlichen Druck sorgt. Dicke Soundwände gibt es also bei KYLESA zuhauf, aber dass "Spiral Shadow" zudem auch noch trotz aller Vielseitigkeit derart homogen zusammengezimmert wurde, ist schon beachtlich. Dabei gelingt es KYLESA vortrefflich, mit getragenen Passagen einen Spannungsbogen aufzubauen, der dann in wuchtigen und schnittigen Attacken kulminiert. Hier läuft nix nach Standardschema ab, irgendwie schafft man es, jedem Song etwas Besonderes mitzugeben.
Dabei ist "Spiral Shadow" gar kein besonders sperriges oder gar schwer zugängliches Album, wie man angesichts der genannten Referenzen vielleicht vermuten könnte. Wunderbar ausbalanciert zwischen wuchtiger Härte, zäh-psychotischen Eruptionen und eingängiger Melodiösität ist KYLESA ein richtig großes Scheibchen gelungen. An diesem Teil kann man sich einfach nicht satthören. Neben der vorzüglichen Gitarrenarbeit ist auch der Wechselgesang ist äußerst wirkungsvoll intoniert - das männliche Geschrei steht für das kraftvolle, wilde Element, während die manchmal fast schon hypnotischen weiblichen Vocals die düstere und dunkle Seite betonen. Auch wenn es viele packende Momente auf diesem Rundling gibt, der großartige Titeltrack steckt alles in die Tasche, wie er sich langsam und eingängig-entspannt aufbaut und in dynamischen Eruptionen gipfelt. Ich musste für einen Moment an TIAMAT denken, zumindest bevor dieses Stück an Fahrt gewinnt und in ein knackiges Groove-Riff, untermalt von dem tollen Gesang Laura Pleasants, mündet.
Das Album hört gar nicht mehr auf zu wachsen und gewinnt auf jeden Fall durch die Tatsache, dass man auf relativ kurze, prägnante Nummern zurückgreift und "Spiral Shadow" dadurch ein sehr direktes, in gewisser Weise rockiges Flair verleiht. Bleibt nur zu hoffen, dass diese sludgige Wuchtbrumme ordentlich einschlägt und entsprechend Staub aufwirbelt, aber nachdem in letzter Zeit auf Konzerten immer wieder etliche KYLESA-Shirtträger gesichtet werden können, scheint die Truppe in der Wahrnehmung der Szene durchaus angekommen zu sein.
Anspieltipps: Cheating Synergy, Crowded Road, Spiral Shadow
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer