LABRIE, JAMES - Static Impulse
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über LaBrie, James
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Insideout (EMI)
- Release:
- 24.09.2010
- One More Time
- Jekyll Or Hyde
- Mislead
- Euphoric
- Over The Edge
- I Need You
- Who You Think I Am
- I Tried
- Just Watch Me
- This Is War
- Superstar
- Coming Home
Solo stärker als mit dem Theater der Träume?
Als vor fünf Jahren mit "Elements Of Persuasion" das erste Album unter dem Namen JAMES LABRIE erschien, war ich schon sehr skeptisch. Diese Skepsis war allerdings komplett unnötig. Der Traumtheater-Sänger brillierte mit tollen Gesangslinien, variablen Songwriting und eingängigen Melodien. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, stach er damit sogar "Octavarium", das zu dieser Zeit aktuelle Album von DREAM THEATER, aus. Entsprechend gespannt bin ich im Jahre 2010 auf "Static Impulse".
Und der statische Impuls überrascht schon in den ersten Sekunden. Ein brutales Growlen eröffnet 'One More Time' und lässt beim Hörer einige Fragezeichen zurück. Doch ein Blick ins Promoschreiben lüftet fix das Geheimnis: das ist nicht etwa James, der hier grunzt, sondern Drummer Peter Wildoer. Überhaupt ist der Song überraschend heavy, die Gitarren bretzeln, der Bass pumpt, sapperlott, damit war wirklich nicht zu rechnen. Und es ist jetzt nicht so, dass 'One More Time' ein Experiment an exponierter Stelle ist. Nein, Drummer Peter darf sehr regelmäßig ins Mikrofon grunzen. Entweder im Hintergrund zur Untermalung oder auch immer mal wieder als erste Stimme, um das Material noch härter werden zu lassen.
Dieser Schachzug darf dann auch gleich mal als besonders gelungen bezeichnet werden. Denn war "Elements Of Persuasion" schon noch irgendwie DREAM THEATER-light, so ist "Static Impulse" komplett von DREAM THEATER unabhängig. Ich wette, ein größeres Kompliment kann man James nicht machen.
Überhaupt darf man hier nicht an Komplimenten sparen. Gitarrist Marco Sfogli beweist einmal mehr sein großes Talent, spielt tolle Riffs und den ein oder anderen Solospot, bleibt dabei aber immer songdienlich. Hier gibt es kein übertriebenes zur Schau stellen von Fähigkeiten, sondern songorientiertes Zusammenspiel, bei dem jeder seine Stärken einbringt. Das gilt auch für James' Partner-in-crime, Keyboarder Matt Guillory, der die Kompositionen mit angenehmen Flächen untermalt.
Die Stärken von James LaBrie liegen darin, tolle Vocallines zu bauen, die trotz allem Anspruch relativ unvermittelt ins Ohr gehen. Da ist es auch egal, ob man den Opener 'One More Time', das eindringliche 'Who You Think I Am', das schon im Titel für das vokale Wechselspiel prädestinierte 'Jekyll Or Hyde', das flotte 'I Tried' oder das schlicht schöne 'Just Watch Me' hört. Das ist alles anspruchsvoller Metal, der nicht nur Freunde von DREAM THEATER ansprechen sollte. Denn "Static Impulse" ist heavy, abwechslungsreich, eingängig und nur ein bisschen progressiv im Schubladensinn.
Ganz klar, mit "Static Impulse" unterstreicht JAMES LABRIE eindrucksvoll, dass er Songs mit Fokus und Seele schreiben kann. Etwas, was seiner Hauptband in der Vergangenheit mehr und mehr abgeht. Erstklassig.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk