LääZ ROCKIT - Left For Dead
Mehr über Lääz Rockit
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 25.06.2008
- Brain Dead
- Delirium Void
- Erased
- My Euphoria
- Ghost In The Mirror
- Turmoil
- Liar
- Desolate Oasis
- No Man
- Outro
Es wurde aber auch Zeit. Jede zweit- und sogar drittklassige Kapelle, die in den Achzigern ein obskures Demotape kursieren lassen hat, wurde mittlerweile reformiert, und endlich dürfen auch LÄÄZ ROCKIT wieder mitmischen. Natürlich ist dies aufgrund der Güte der ersten vier Studioveröffentlichungen verglichen mit so manch anderer Band ein Werk, an das man mit Hoffung auf Meisterliches und Bangen vor einer potentiell herben Enttäuschung herangehen darf, anstatt mit nonchalantem Desinteresse gegenüber der einen oder anderen Scheibe, die vor zwanzig Jahren schon kein Karnickel aus dem Erdloch gezogen hat und es heute noch weniger vermag. Denn obwohl der kommerzielle Erfolg übersichtlich war, gelten die Alben "City's Gonna Burn", das poppigere "No Stranger To Danger", der Thrash-Befreiungsschlag "Know Your Enemy" und das meisterliche "Annihilation Principle" zu recht als Genreklassiker. Nur das abschließende "Nothing Sacred" und die nach ein paar Umbesetzungen und Umbenennung in GACK nur in Japan veröffentlichte CD "Fix" konnten das Niveau nicht halten.
Glücklicherweise darf konstatiert werden, dass "Left For Dead" sich ohne Zweifel in die Riege der vier beziehungsweise jetzt fünf großartigen Scheiben einreiht (wer die Keep-It-True-Show gesehen hat, hatte daran sowieso keinen Zweifel). Denn die Reunion konnte fast in Originalbesetzung stattfinden, so dass zwei wichtige Dinge für Fans der ersten Stunde gleich geblieben sind: Die Herren Aaron Jellum und Phil Kettner liefern sich die gewohnt brillanten Gitarrenduelle und holzen Riffs raus, dass einem um den deutschen Wald angst und bange werden kann; und Michael Coons am Mikro hat immer noch nichts dazugelernt und schreit, singt und knödelt sich in seiner unnachahmlich originellen Art, immer irgendwie daneben zu liegen, durch alle neun Songs des Albums (in dem letzten Track, 'Outro', hat er nichts zu melden).
Darunter befinden sich tatsächlich keine Ausfälle, selbst das ruhigere 'Ghost In The Mirror' und das anfangs fast doomige 'Desolate Oasis' überzeugen genauso wie der brachiale Opener 'Brain Wash'. Zwischendurch herrscht ein fetter Groove, untermalt mit sehr wirkungsvollen Riffs, und in 'Liar' wird es sogar mal etwas moderner – aber keine Angst, von irgendwelchen Nu-Metal-Abartigkeiten sind die fünf Amerikaner meilenweit entfernt. Der Sound ist dabei unspektakulär, aber in Ordnung, auch wenn die Drums etwas voller knallen könnten, aber das hier ist Thrash, und Thrash-Fans sind viel Schlimmeres gewohnt. Die 50 Minuten Ausflug in alte Thrash-Gefilde machen einfach Spaß. Wer mal wieder Lust hat, Musik mit Eiern zu hören, kann sich nach der letzten TESTAMENT wieder etwas Neues holen. "Left For Dead" ist jedenfalls äußerst lebendig und sollte seinen Weg in viele Sammlungen finden.
Anspieltipps: Brain Wash, Delirium Void, Erased, Ghost In The Mirror
- Redakteur:
- Frank Jaeger