LAMB OF GOD - Sacrament
Mehr über Lamb Of God
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Legacy / Epic / Sony BMG
- Release:
- 22.08.2006
- Walk With Me In Hell
- Again We Rise
- Redneck
- Pathetic
- Foot To The Throat
- Descending
- Blacken The Cursed Sun
- Forgotten (Lost Angels)
- Requiem
- More Time To Kill
- Beating On Deaths Door
Der Ritus des Lamm Gottes ist böse und psychotisch!
LAMB OF GOD haben 2006 den Sprung von einer aufstrebenden Metalband, die in den Staaten schon Einiges an Beachtung einfahren konnte, zu einer der bekanntesten, weltweit agierenden Metalbands geschafft. Woran liegt dies? Nun, sicherlich an der immensen Live-Präsenz der Truppe, die wohl überall spielt, wo eine Steckdose zu finden ist. Zum anderen aber auch an einer Veröffentlichung, die es in sich hat: "Sacrament", mit Sicherheit eines der Alben, das 2006 in der Kategorie der Veröffentlichung des Jahres mitmischte.
Was genau macht aber "Sacrament" zu der Platte im Backkatalog der Band, an der sich viele alte Fans die Zähne ausbeißen? Nun, sehr wichtig ist sicherlich die Abkehr von komplexen Songstrukturen ohne wirklich erkennbaren Refrain hin zu eingängigeren Vocal- und Instrumentalparts, was mit dem Disco-Gassenhauer 'Redneck' vortrefflich zusammengefasst wird. Dies macht die Band für die Menge jener, die auf MESHUGGAH-ähnlichen Metal stehen, uninteressanter, dafür aber um Längen massenkompatibler. Aber auch eine kleine, stilistische Änderung in Randy Blythes Gesang war für viele Fans ein Stein des Anstoßes: überzeugte er früher durch fast schon Black Metal artiges Gekeife, gepaart mit den gutturalen Tönen eines Hochlandgorillas, fand er auf "Sacrament" so etwas wie die baritonale Mittellage seines Gesangs, was Spötter oft als Cookie Monster Gesang bezeichnen. Sei es drum, zählt man nun retrospektiv 2010 die Menge an Sängern, welche durch seine Gesangsart inspiriert ähnlich singen, kann man nur den Hut zücken – selten hat ein Sänger im extremen Gesangsbereich in den letzten zehn Jahren so sehr ein Genre geprägt.
Lyrisch gehen die Lämmer Gottes auch einen anderen Weg als zuvor. Hat man auf Platten wie "Ashes of the Wake" oder "As the Palaces burn" gerne mal politische Missstände aufgegriffen, so drehen sich viele Songs auf "Sacrament" eher um private Probleme und wird auch zurecht von Gitarrist Mark Morton als die düsterste LAMB OF GOD Scheibe gesehen. Dies merkt man auch an der Atmosphäre von Songs wie 'Descending', welcher bei mir länger brauchte, um zu zünden, nun aber extrem unter die Haut geht.
Produktionstechnisch wurde mit dem Produzenten Machine ein erfahrener Metalproduzent ausgesucht, welcher schon "Ashes of the Wake" mit der Band in Szene setzte. Bei "Sacrament" gelingt Machine aber der große Wurf, denn nicht zuletzt sein Beitrag führt dazu, dass es so viele kleine Details in jedem Song gibt, dass man selbst nach dem drölfzigsten Durchlauf immer etwas Neues ausmachen kann. Details sind aber nicht immer alles, so klingt die Platte doch immer noch zu klinisch und Basser John Campell fristet noch immer nicht ein Dasein, das zu seinen Fähigkeiten passt. Auch der an die heilige Angela erinnernde Snare-Sound ist zumindest als gewöhnungsbedürftig zu bezeichnen!
Fazit: "Sacrament" ist, im Vergleich zum Nachfolger "Wrath", durchaus das Album mit der etwas besseren Langzeitwirkung. Mit 'Redneck', 'Walk With Me In Hell', 'Descending' und 'Blacken the Cursed Sun' sind auch vier Überhits auf der Platte – dafür hat "Wrath" den wesentlich besseren Sound und ist noch einen Ticken eingängiger. Für mich persönlich werden LAMB OF GOD aber mit "Sacrament" erst wirklich anhörbar, denn im Vergleich zu den früheren Platten (die ich auch gut, aber noch nicht so super finde), zünden hier fast alle Songs und wirken nicht auf Anhieb verstörend, wegen übertriebenem Geprotze im rhythmischen Bereich. 9,5 Punkte für eine Platte, die ich heute als Klassiker bezeichnen würde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stephan Jegust