LAST WARNING (ITA) - Throughout Time
Mehr über Last Warning (ITA)
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- My Kingdom Music / SPV
- Release:
- 16.01.2009
- Madness
- Secret
- It Slowly Dries My Tears
- Bloody Dream
- Throughout Time
- For A Lifetime
- Only Silence
- Higher
- In The Flood
- Cry Out
Acht Jahre lang haben die italienischen Progressive Metaller LAST WARNING an diesem Album gearbeitet. Herausgekommen ist ein handwerklich perfektes, aber leider etwas gesichtsloses Werk.
Als ich zum ersten Mal von dieser CD hörte, war ich mir sofort ganz sicher, dass ich schon einmal etwas von einer Progressive-Metal-Band namens LAST WARNING gehört hatte. Diese Erinnerungen verortete ich aber ziemlich weit in die Vergangenheit. Und tatsächlich: Nun dreht sich "Throughout Time" in meinem Player und ein Blick ins Info-Material verrät, dass diese italienische Combo bereits seit über zwanzig Jahren existiert. In der ersten Hälfte der Neunziger war mir einmal ein Demo-Tape der Jungs mit dem Titel "Bloody Dream" in die Hände gefallen, dass ich leider nicht mehr wieder finden kann in meinem kleinen Privatarchiv. Ich weiss aber noch, dass gute Musik drauf war. Inzwischen habe ich erfahren, dass LAST WARNING seither zwei Alben veröffentlicht haben, und zwar "From The Floor Of The Well" (1994) und "Under A Spell" (2000). Offensichtlich sind die Jungs extrem langsame Songwriter, denn obwohl die Arbeiten an Longplayer Nummer Drei bereits 2002 begannen, hat es weitere sechs Jahre gedauert, bis "Throughout Time" nun endlich fertig ist. Besetzungswechsel am Mikro und auf dem Drum-Hocker haben wohl ihren Teil zu dieser enormen Zeitspanne beigetragen.
Die Musik von LAST WARNING ist wohl als klassischer Progressive Metal zu bezeichnen, den man sich am besten vorstellt als Melange aus frühen DREAM THEATER, QUEENSRYCHE zwischen "Rage For Order" und "Operation: Mindcrime" und ein paar Messerspitzen RUSH, so etwa zu "Grace Under Pressure"-Zeiten. Die Truppe um das Gitarren-Duo Antonio Pin und Andrea Ferrera versteht definitiv ihr Handwerk, und damit meine ich nicht nur die unumstrittenen technischen Fähigkeiten an den Instrumenten, sondern auch die Kompositionen und Arrangements. Die Songs wirken niemals aufgesetzt oder gewollt vertrackt, sondern fließen bei aller Vielschichtigkeit angenehm geschmeidig und natürlich dahin. Hier ist im Grunde alles an Bord, was man für eine vernünftige Prog-Metal-Platte braucht: komplexe rhythmische Figuren, hymnische Gesänge, verspielte Keyboard-Parts, verschachtelte und kühn übereinander gestapelte Gitarrenparts, atmosphärisch-melodische Auflockerungen und hübsche Spannungsbögen. Optimal zu nachzuhören sind all diese positiven Aspekte in den ausgereiftesten, charakterstärksten Nummern dieses Album, nämlich 'Madness', 'Throughout Time' und 'Higher'.
Warum reisst mich "Throughout Time" aber trotzdem nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hin? Das mag daran liegen, dass es LAST WARNING über all die Jahre nicht wirklich gelungen ist, eine eigene, unverkennbare Handschrift zu entwickeln. Auch wenn hier objektiv betrachtet sehr vieles richtig gemacht wird, fehlt einfach der Funke Magie, die Eigenständigkeit, der letzte Kick und Pfiff, so dass man letztlich doch lieber zu einer Platte der berühmteren Originale greift. An der Schwelle zwischen Achtzigern und Neunzigern war dieser Sound vielleicht noch revolutionär, aber das Rad der Zeit hat sich weiter gedreht, es ist viel Wasser den Nil hinunter geflossen und viele musikalische Dinge wurden inzwischen bereits mehrfach gesagt. Zudem haben es LAST WARNING versäumt, ein paar große Hooklines und prägnante Melodien einzubauen, die man so schnell nicht wieder vergisst. Folglich hört man sich "Throughout Time" jedes Mal wieder mit Wohlwollen an, doch kurze Zeit später kann man sich kaum noch an etwas erinnern. Was bleibt, ist eine gute, professionell gemachte, aber nicht weltbewegende Progressive-Metal-CD, die leider unter einer etwas dumpfen, kraftlosen Produktion leidet. Genre-Aficionados mit dickem Portemonnaie hören mal rein.
Anspieltipps: Madness, Throughout Time, Higher
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan