LASTDAYHERE - From Pieces Created
Mehr über Lastdayhere
- Genre:
- Nu Alternative Rock/Metal
- Label:
- Eigenproduktion / Autona Media
- Burned Inside
- Never Coming Around
- This Time
- Coming Alive
- Fate Somewhere
- Take Away
- Hide
- Saved From Falling
- Standing In Dark
- Deep Down Surrounded
Musik von einer Band aus Slowenien hat man als Schreiberling für Metal-Magazine auch heutzutage noch nicht allzu oft im Player. Mit entsprechend großer Neugierde machte ich mich folglich an "From Pieces Created", die aktuelle CD von LASTDAYHERE aus Celje. Schon nach wenigen Minuten hatte ich herausgefunden, dass diese Formation einen Sound produziert, der einerseits zwar sehr modern und zeitgemäß ist, andrerseits aber auch schon wieder ziemlich konservativ wirkt. Grundsätzlich haben LASTDAYHERE ihr Ohr schon am Puls der Zeit, am amerikanischen Puls der Zeit, um genau zu sein. Dabei könnte man den Titel dieser Scheibe durchaus wörtlich nehmen: Die Zutaten, aus denen dieser hervorragend produzierte, angenehm ins Ohr gehende Cocktail besteht, heißen SEVENDUST, GODSMACK, SOIL, KILLSWITCH ENGAGE und manchmal sogar NICKELBACK. Dabei halten sich sowohl Weinerlichkeit als auch Testosteron-Level glücklicherweise in Grenzen. Vielmehr gehören LASTDAYHERE zu jener Spezies, die einen schnell kapieren lässt, warum viele der besseren Alternative-Rock/Metal-Bands auch FAITH NO MORE als Einfluss angeben.
Jedenfalls verstehen es diese fünf jungen Herren, ihre Songs flüssig, eingängig und abwechslungsreich zu gestalten. Immer mal wieder flechten sie geschickt kleine Portionen Nu Metal oder Metalcore in ihre Kompositionen ein, ohne dabei auch nur ansatzweise zu nerven, denn diese Elemente dienen hier tatsächlich mal als Farbtupfer und nicht der imaginären Penis-Verlängerung. Im Mittelpunkt stehen schöne, weit ausgebreitete, emotionale Melodien, die zum Verweilen und Vergnügen einladen, bis man von einem saftig groovenden Riffs wieder abgeholt wird. Besonders gute Beispiele für diese zündende Mischung sind der eingängige Opener 'Burned Inside' (Hammer-Chorus!) und das mitreißende 'Coming Alive'. Tatsächlich beweisen LASTDAYHERE eine erstaunliche kompositorische Reife und der Info-Zettel lügt nicht, wenn er sagt, dass "From Pieces Created" amerikanische Standards locker erreicht. Das gilt übrigens ebenfalls für die schicke Aufmachung der CD mit dem stilvoll kapitalismuskritischen Cover. Auch ein Blick in die Texte lohnt sich hier.
Trotzdem konservativ nenne ich "From Pieces Created" deshalb, weil die Jungs mit ihrem Sound vielleicht ein paar Jahre zu spät kommen in einer Szene, die ständig atemlos auf der Suche zu sein scheint nach entweder dem neuesten Smasher fürs Radio - dafür sind LASTDAYHERE zu heavy - oder dem freakigsten, brutalsten und wahnsinnigsten Brecher, und dafür ist diese Platte zu zahm. Es ist schon irgendwie bezeichnend, dass ich, dem neuerer amerikanischer Alternative Rock und Nu Metal normalerweise ziemlich weit am Hinterteil vorbei gehen, "From Pieces Created" richtig gut finde. All das, was mich an diesem Genre potentiell nervt, und wie ich mal annehme die beinharten Fans eben gerade anzieht, übertreiben LASTDAYHERE nicht. Sie schreiben einfach starke, intelligente und scheuklappenfreie Songs aus dem Spannungsfeld zwischen modernem Rock und Metal. Es wäre eigentlich schön, wenn man damit heute doch noch Erfolg haben könnte. Ich würde es dieser Truppe jedenfalls von Herzen gönnen.
Anspieltipps: Burned Inside, This Time, Coming Alive, Hide
- Redakteur:
- Martin van der Laan