LAZARUS A.D. - The Onslaught
Mehr über Lazarus A.D.
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 27.02.2009
- Last Breath
- Thou Shalt Fear
- Damnation For The Weak
- Absolute Power
- Revolution
- Rebirth
- Lust
- Forged In Blood
- Every Word Unheard
- Who I Really Am
Modern-Thrash-Attacke aus den U.S.A. Nicht ganz bayareamäßig, dafür umso vertrackter.
Egal, in welche Richtung man heute schaut: allenthalben wird der „neue Newcomer“ des Jahres angekündigt, die neueste Sensation angepriesen und in jeder noch so semiinteressanten Formation den metallischen, alle Rockgenerationen überbrückenden und insgleichen überdauernden Messias gesehen. Das ist natürlich alles „hyperblisch“, aber etwas Wahres findet sich doch in so mancher derartigen Übertreibung – sofern sie journalistisches Fundament impliziert und kenntlich macht, dass daselbst etwas Eigenschöpferisches und wenn nicht gar Eigenbrötlerisches zu entdecken ist. Im Grunde genommen geht es auch gar nicht darum die neuen IRON MAIDEN, METALLICA, BLACK SABBATH oder SLAYER zu finden. Für eine optimale Bedürfnisbefriedigung, rein nach dem Prinzip des ökonomischen Grenznutzens und dem Punkt des ökonomischen Sättigungsgrades, reicht es auch schon völlig aus Rausch verursachende Erlebnisse zu sondieren und diese für ein paar Wochen zu verinnerlichen und zu reproduzieren. Und so in etwa halte man es auch am Besten mit der Rezeption von "The Onslaught" von LAZARUS A.D. Die Band ist gut, verdammt gut, sowohl technisch, als auch vom Standpunkt des dionysischen Ausrasterfaktors her besehen. Auf ihrem ersten über Metalblade erscheinenden Langspieler finden wir knüppelharten Modern Thrash Metal „made in America“. Besonders die feinmechanische Riffballistik weiß mit sehr präzise einschlagender 9mm-Munition einen Kopf nach dem andern wegzuschießen. Grundlage ist dabei ein maschinengewehrartig groovender Old School Thrash, der um zahlreiche moderne Elemente wie Down-Tempo-Parts, Blastbeats, exaltierte, wohlklingende Harmoniegitarren und variantenreicher Rhythmik aufgemotzt wird. Sowohl der an der modernen Herangehensweise interessierte, als auch der eher über kompromisslos-traditionelle Haltungen begeisterte Thrasher dürfte hier seine Freude mit diesem Machwerk haben – im idealtypischen Fall selbstredend. Zu guter letzt mag man sogar allen Ernstes von der Sachlage ausgehen, dass das extensiv betriebene Mixing und Mastering der Produktion die Aggressivität dieser Neo-Thrasher aufs Strengste domestiziert, denn nach einschlägiger Meinung soll die Band ja über vortreffliche Live-Fähigkeiten verfügen, welche einnehmend und elektrisierend seien. Bei der Kernsubstanz des Materials erscheint mir diese Vorstellung auch nicht im Geringsten unrealistisch.
Schon die ersten Powerriffs beim Opener 'Last Breath' hauen dermaßen derbst ins Gesicht, dass man sich wünscht, um einen herum würde sich ein Circle Pit aus imaginären Freunden bilden, der einem in einen tiefen Schlund von Matsche, Gras, zottelnden Haaren und kreiselnden Gliedmaßen entführt. LAZARUS A.D. erfinden das Rad – wie gesagt – nicht neu und ein neues "Bounded By Blood", "Kill 'em all" oder "Burn My Eyes" erschaffen sie ebenfalls nicht, aber trotzdem ist das auf „Alkoholismus und Aggression“ basierende Machwerk ein mehr als durchschnittliches, Appetit und gleichzeitig auch Hoffnung auf mehr machendes Energiebündel, das in einer Reihe mit Outputs neuer Energie geladener Prügelkapellen wie WARBRINGER, GAMA BOMB, RUMPELSTILTSKIN GRINDER oder auch DEVILDRIVER genannt werden muss. Gerade auch die sehr angriffslustigen und herausfordernden Riot-Vocals 'Damnation For The Weak' oder 'Absolute Power' sind einfach ein Muss für den nach einem Herzinfarkt erpichten Moshling. Die außerordentlich gelungenen und beachtlichen Twin-Guitar-Leads und Soli auf 'Revolution' und 'Lust' unterstreichen zudem mehr als gerechtfertigt die Ausbaubarkeit und das musikalische Potenzial dieser Jungspunde aus Süd-Wisconsin. Letzten Endes bleibt trotz noch nicht (wohlgemerkt „noch nicht“) genialischer Kunstfertigkeit schlichtweg zu sagen: THRASH OR DIE!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Markus Sievers