LETHE - When Dreams Become Nightmares
Mehr über Lethe
- Genre:
- Metal/Triphop/Electronic/Pop/Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 17.01.2014
- In Motion
- Haunted
- Come Look At The Darkness With Me
- Ad Librum
- Love Pass Filter
- Oblivion
- You
- Transparent
- No Reason
- When Dreams Become Nightmares
Wie ein dunkler Fluß aus der Unterwelt.
Durch das Review-Schreiben lernt man immer wieder dazu: "Lethe" ist ein Begriff aus der griechischen Mythologie und bezeichnet einen Fluß aus der Unterwelt. Wer von seinem Wasser trinkt, verliert seine Erinnerungen beim Eintritt in das Totenreich.
LETHE ist nun auch ein neues musikalisches Projekt zwei Musiker/innen, die für innovative experimentelle Sounds stehen. Zum einen haben wir hier die Schweizerin Anna Murphy, die mancher von den Folk-Metallern ELUVEITIE kennen mag, aber auch ganz wunderbar solo unterwegs ist (das aktuelle Album von 2013 heisst "Cellar Darling"). Ihr Partner ist ein gewisser Tor-Helge Skei, seines Zeichens Kreativkopf des norwegischen Musikerkollekitvs MANES. MANES, muss man wissen, ist eine dieser norwegischen Gruppen, die in ihrer Geschichte schon enorme klangliche Wandel vollzogen haben. Das Spektrum reicht hier vom klirrenden Black Metal bis zum elektronisch-verspielten Trip-Hop. Wie kann man nun LETHE zwischen all diesen verschiedenen Polen Folk Metal, Avantgarde und Electronica einordnen?
Zur Beantwortung dieser Frage ist es hilfreich, wieder zur Bedeutung des Bandnamen zurückzukehren. LETHE erinnert musikalisch tatsächlich an einen Fluß, der durch dunkle Landschaften der Unterwelt fliesst. Wie jeder Fluß trägt auch dieser nicht nur Wasser sondern jede Menge Treibgut mit sich. Auf der Oberfläche schwimmen immer wieder MASSIVE ATTACK'sche Beats, darunter sorgen breitflächige Synthesizer-Klänge für die Fließmasse. Dabei brechen jedoch immer wieder elektronische Speränzchen aus der Strömung aus und wirbeln mitunter das Wasser auf. Die raumgreifende Stimme von Anna Murphy gibt dem Fluß seine Richtung vor und lässt ihn jedoch dabei immer wieder durch eine sich verändernde Landschaft gleiten. Klar, es ist meistens dunkel und vernebelt, mitunter bilden sich moorige Seitenarme aus, in denen das modrige Wasser nicht eben zum Trinken einläd, aber die meiste Zeit umgibt sich der Fluß mit einer schattenhaft-schönen Szenerie, die mal zum Träumen, mal zum Staunen, mal zum wohligen Schaudern einlädt.
Wer sollte also die Musik von LETHE antesten? Sicher werden Fans der experimentell-elektronischen Seite von MANES kaum Schwierigkeiten mit LETHE bekommen. Wer sich das mit einem schönen, manchmal auch etwas schrägen weiblichen Gesang vorstellen kann, sollte hier unbedingt zugreifen. Wer MANES nicht kennt, solle sich grob eine düstere Kreuzung aus der Musik von MASSIVE ATTACK, BJÖRK oder ANTIMATTER zu "Saviour"-Zeiten vorstellen, bei der immer wieder auch mal härtere Gitarren durchschimmern und dabei nicht selten ein gewisses Gothic-Feeling aufkommt (das noch deutlicher im Artwork zum Ausdruck kommt). Ihr seht, ich tue mir mit der Beschreibung etwas schwer, was bedeutet, dass die Musik im positivsten Sinne eigen klingt. Hört also am besten selber nach ('Come look at the dakness with me', der eingängigste Song), denn ich bin mir sicher: Wer von diesem LETHE trinkt, wird seine Erinnerung an ihn sicher nicht so schnell verlieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker