LETLIVE - If I'm The Devil ...
Mehr über Letlive
- Genre:
- Alternative / Emo / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Epitaph Records
- Release:
- 10.06.2016
- I've Learned To Love Myself
- Nü Romantics
- Good Mourning, America
- Who You Are Not
- A Weak Ago
- Foreign Cab Ride
- Reluctantly Dead
- Elephant
- Another Offensive Song
- If I'm The Devil
- Copper Colored Quiet
Gelungener Ballanceakt zwischen Pop und Progressivität.
Die Kalifornier LETLIVE sind seit ihrer Gründung im Jahr 2002 zu einer kleinen Sensation innerhalb der Post-Harcore-Szene geworden. Angefangen mit den noch sehr im Metalcore und Punk verwurzelten Songs des Debüts "Speak Like You Talk", haben sich die Jungs um Frontmann Jason Butler spätestens mit dem hitverdächtigen "The Blackest Beautiful" zu Vorreitern des progessiven Post Hardcores entwickelt. Nun steht mit "If I'm The Devil ... " der mittlerweile vierte Langspieler des Quartetts in den Regalen, der sich dazu anschickt, den hervorragenden Ruf der Truppe weiter zu untermauern.
Bereits die erste Single 'Good Mourning, America' deutet dabei an, dass den Hörer ähnlich wie auf dem Vorgänger auch dieses mal wieder eine wilde Achterbahnfahert zwischen Pop-Appeal, ungestümem Hardcore und allerlei Experimenten erwarten wird. Eröffnet wird der Song von einer sommerlichen Geräuschkulisse, die durch Schüsse und Panik unterbrochen wird, nur um schließlich vom choralen Beginn der Musik konterkariert zu werden. Gleichzeitig ist die textliche Botschaft des Songs allerdings recht klar, wobei die Jungs den Track vor allem dazu nutzen, um die Polizeigewalt und den teils unverholenen Rassismus in ihrem Heimatland anzuprangern.
Insgesamt also ziemlich anspruchsvolle Themen, die dem Hörer innerhalb der insgesamt elf Tracks sowohl musikalisch als auch lyrisch geboten werden. Trotzdem schafft es die Truppe aus Los Angeles aber all ihre Progressivität und Komplexität so geschickt in kurzen und prägnanten Songs zu verpacken, dass Tracks wie 'I've Learned To Love Myself', 'Reluctantly Dead' oder 'Nü Romantics' trotzdem mit Hit-Potential glänzen können. Doch leider gelingt die Gratwanderung zwischen Pop und Post Hardcore auf dem aktuellen Album nicht immer, wobei insbesondere die Ballade 'Foreign Cab Ride' mit einer riesigen Portion Pathos negativ auffällt. Gerade die kitschigen Melodien im Refrain fallen dabei besonders ins Gewicht und sorgen dafür, dass der Song schon fast unangenehm poppig daherkommt. Gleiches gilt in Teilen auch für den Rausschmeißer 'Copper Colored Quiet', der ähnlich belanglos daherkommt, wobei aber die hervorragende Gesangsleistung von Jason Butler den Song noch vor der Bedeutungslosigkeit retten kann.
Alles in allem ist "If I'm The Devil ..." damit ein durchaus starker Genre-Release geworden, der die Metamorphose der Kalifornier hin zu modernem und poppigem Post Hardcore schlüssig fortsetzt, ohne sich dabei völlig in Belanglosigkeiten zu verlieren. Klar gibt es mit den beiden bereits erwähnten Songs auch zwei Ausfälle zu vermelden, abgesehen davon entwirft das Quartett auf seiner neuesten Scheibe aber ein schlüssiges Gesamtkunstwerk, das durch die gelungene Gratwanderung zwischen Eingängigkeit und Anspruch überzeugen kann. Fans der ersten Stunde wird das sicherlich trotzdem wenig helfen, denn sie werden ähnlich wie auf dem Vorgänger "The Blackest Beautiful" die Agressivität und Kompromisslogikeit der Frühwerke der Kalifornier vermissen. Ist der Hörer allerdings bereit den neuen Pfaden des Quartetts zu folgen, dann gibt es auf dem neuen Silberling jede Menge starker Tracks zu entdecken.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs