LOCUS TITANIC FUNUS - Never Pretend
Mehr über Locus Titanic Funus
- Genre:
- Gothic / Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 21.09.2018
- Deadly Sun Wretched Skies
- Sweet Embrace Of Cowardice
- When The Robins Fall
- Asphalt
- Piper
- You Are My Despair
- Eornion... My Dear Phantasm
- The Flowertale
- Forgive Us
Schlicht inszenierte Düsterromantik
Anscheinend haben die Herrschaften von LOCUS TITANIC FUNUS mehr Wert darauf gelegt, ihre neue Scheibe auf eine exakte Spielzeit von 66 Minuten und 66 Sekunden zu bringen, als auf die inhaltliche Ausgestaltung ihrer teils doch sehr langen, sphärischen Epen. So geschieht es bereits relativ zeitig, dass die ausladenden Doom-Arrangements Längen entwickeln und sich in einer Art Dauerschleife verlieren, die der Intensität der verschleppten Melodien und der allgemeinen atmosphärischen Untermalung eine Menge Raum nimmt. Die Band kommt nur sehr selten auf den Punkt, ist derweil auch nicht wirklich in der Lage, ihre gelegentlich aggressiven Parts passend in Szene zu setzen, und wenn man dann noch Kommentare zum Keyboard-Gekleister abgibt, das klangtechnisch mal wieder in bester Casio-Heimorgel-Manier umgesetzt wurde, ist man bereits an dem Punkt angekommen, den Russen sämtliche Qualitäten abzusprechen.
Wohlgemerkt: Ganz so schlimm, wie es in der ersten Umschreibung von "Never Pretend" klingt, ist die Scheibe am Ende nicht, denn die düsterromantische Note, die der Vierer aus Moskau in die Songs eingepflanzt hat, verschafft der Platte ein angenehmes Flair, das auch von den klinischen Produktionskapriolen nicht vollends gekillt werden kann.
Und ganz grundsätzlich sind die Ideen, die LOCUS TITANIC FUNUS einbringt, auch nicht wirklich verkehrt, wären sie eben nur nicht mit solch kitschigen Noten versehen worden, die aus einigen guten Doom-Tracks eine Spielweise für naive Gothic-Arrangements machen. Der Punkt ist nur: Zwischen der Ideenfindung und der letztendlichen Umsetzung liegen noch einige Barrieren, die die Russen bis hierhin noch nicht bewältigen konnten. Es bleiben einige gute Ansätze in einem sehr schlichten klanglichen Umfeld - und das ist leider nicht ausreichend, um sich auf internationalem Terrain selbstbewusst zu Wort melden zu können. Nächste Chance: Das dritte Album, an dem das Quartett derzeit schon intensiv arbeitet.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes