LOST DREAMS - Wage Of Disgrace
Mehr über Lost Dreams
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Twilight Zone
- Release:
- 11.12.2008
- Fear Me
- Aimless
- Blood Money
- Wage Of Disgrace
- Lies
- Silent Death
- Not Immortal
- Never Ending War
- Death Machines
- No Demand For Honesty
Moderner Melodic Death - nicht mehr, nicht weniger.
LOST DREAMS – dieser Bandname reißt alle Schubladen auf, aus denen der Mief nach kitschigem Prog- oder Gothic Metal aufsteigt. Eine Fehleinschätzung, denn die Tiroler zocken kaum verträumten, sehr modernen Melodic Death Metal im Kielwasser von IN FLAMES, SOILWORK und DISARMONIA MUNDI, auch NORTHER sowie ältere MERCENARY kommen beim Hören in den Sinn.
In den sich aufdrängenden Vergleichen offenbart sich bereits die kleine Schwäche des Quintetts aus Steinach: Bei all den typischen Einflüssen fehlt noch ein charakteristischer, unverkennbarer LOST DREAMS-Sound, der mehr wäre als die Summe seiner Betandteile. Abgesehen davon befriedigt die Musik aber die meisten Ansprüche. Denn als Dilettanten kann man LOST DREAMS kaum bezeichnen, hat die Band doch für ihre drei vorherigen Studioalben genug positive Resonanz eingeheimst. Nicht zu Unrecht: Ihr Genre beherrschen die Jungs von A bis Z, das muss man ihnen lassen.
Auf ''Wage Of Disgrace'' werden einmal mehr Göteborg-Trademarks sowie Thrash- und Metalcore-Einflüsse gekonnt zu einem würzigen Gemisch verrührt, das meist im Midtempo vor sich hin brodelt, gelegentlich aber auch in Doublebass-Gewittern überkocht. Satter Death Metal wird verfeinert von einer ordentlichen Portion Melodie, die sich in der häufigen Keyboard-Begleitung und in den Leadgitarren manifestiert. Frontmannn Stefan Traurig beherrscht raues Growling ebenso wie keifendes Shouting und macht von beiden ''Gesangs''-Arten ordentlich Gebrauch.
Bei all der Standfestigkeit vergessen es die Österreicher nicht, ein paar Extras in ihre Songs einzustreuen, sei es die elektronische Spielerei, die 'Fear Me' begleitet, das orientalische Zwischespiel in 'Blood Money' oder der der Sprachsampler bei 'Lies'. Manchmal wirkt das Songwriting trotz der Highlights allerdings etwas planlos, sodass einige Lieder zwar im Moment des Hörens mitreißen, hinterher aber keine Erinnerung hinterlassen, geschweige denn einen Ohrwurm. Denn ein paar Special Effects alleine verleihen einem Song noch keinen Wiedererkennungswert. Hier sollten LOST DREAMS noch mehr auf Eingängigkeit achten und die Songs straffer auf den Punkt durchkomponieren.
Insgesamt ein durchaus hörenswertes, solides Stück Melodic Death Metal; zwar nicht atemberaubend originell oder eigenständig, aber auch nicht zum Erbrechen klischeehaft, auf jeden Fall ordentlich gespielt und sehr gut produziert. Für Genre-Fans versprüht diese Platte wohlige Vertrautheit.
Anspieltipps: 'Blood Money','„Lies', 'Never Ending War', 'Death Machines'
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein