LOST IN KIEV - Nuit Noire
Mehr über Lost In Kiev
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Dunk!
- Release:
- 02.09.2016
- Narcosis
- Insomnia
- Mirrors
- Nuit Noire
- Somnipathy
- Catalepsy
- Resilience
- Celestial
- Emersion
So finster die Nacht.
LOST IN KIEV ist - natürlich - eine französische Truppe, die sich dem Post Rock verschrieben hat. Ihr zweites Album "Nuit Noire" soll Geschichten aus schwarzen Nächten erzählen. Und, oh ja, das schaffen die Pariser auch.
Vom hypnotischen Opener 'Narcosis' an, zieht die Musik mich in eine allumfassende, tiefe Dunkelheit. Es schimmert eine instrumentale Hoffnungslosigkeit durch, die von den Sprachsamples nur verstärkt wird. In 'Insomnia' ist das fast schon Gesang, aber in erster Linie dienen diese Samples dazu die Atmosphäre zu verstärken und die Story voranzutreiben. Eine Aufgabe, die LOST IN KIEV in meinen Ohren herausragend meistert.
Für Post Rock geht es hier dann auch verhältnismäßig heavy zu. Die Riffs walzen, die Gitarren flirren, das Rhythmusgerüst drückt und die Keyboards sorgen für die nötigen Grautöne, die man hier wohl fast schon Farbtupfer nennen muss. Das Ganze ist dabei so dynamisch gehalten, wie zumindest ich es im Post Rock hören will. Wilde Ausbrüche und leise Momente gibt es gleichermaßen, wobei das Augenmerk auf den Ausbrüchen liegt.
Erfreulich auch, dass die Songs relativ kompakt gehalten sind. Die Nummern sind zwischen etwas über fünf und etwas über sieben Minuten lang. Nur das abschließende 'Emersion' bringt es auf neun Minuten. Ewige Schleifen sind da nicht drin.
Als Hörer muss man sich natürlich auf solche fast instrumentale Geschichten, auf diese tiefe Sogwirkung einlassen können. Doch dann fiebert man mit der Protagonistin beinahe mit, wenn sie fragt "If one night the night takes me. Would you search for me?" Und der Hauptdarsteller antwortet "I will." Und weil die Nacht kurz vor dem Sonnenaufgang am Dunkelsten ist, wird es hier mit jedem Song auch eher schwärzer. Wenn im abschließenden 'Emersion' sogar ein kurzer, kreischender Gesangsausbruch ertönt, dürfte klar sein, dass die schwärzeste Stunde erreicht wurde. Das kann durchaus für Gänsehaut sorgen.
Wenn es einen Makel an LOST IN KIEV gibt, dann ist es die Verknappungspolitik. Die kleine CD-Auflage des Albums ist längst vergriffen, die schöne, von Dunk!Records aufgelegte Vinylversion ist relativ teuer und nur in kleiner Auflage auf der Homepage des Labels zu erwerben. Wer jedoch Post Rock mag und dabei auch Grenzgänger wie TEMPEL oder LONG DISTANCE CALLING dazu zählt, der wird an LOST IN KIEV seinen düsteren Spaß haben und sollte hier in irgendeiner Form zugreifen. Bärenstark.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk