LOST IN KIEV - Persona
Mehr über Lost In Kiev
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pelagic (Cargo Records)
- Release:
- 26.04.2019
- Persona
- Lifelooper
- The Incomplete
- XM3216
- Prygmation
- Mindfiles
- Psyche
- Thumos
- Mecasocials
Post Rock deluxe.
Als ich "Nuit Noire" vor etwas mehr als zwei Jahren zum ersten Mal gehört habe, war mir sofort klar, es mit einem besonderen Album zu tun zu haben. Der Post Rock der Franzosen von LOST IN KIEV wurde getragen von einer sehr düsteren, stimmungsvollen Atmosphäre, immer wieder aufgebrochen durch harsche Riffs und erzählte mit elegant eingewobenen Sprachsamples zudem eine nachvollziehbare Geschichte. Heute würde ich das Album sicherlich zu den fünf besten Post-Rock-Alben, die ich kenne, zählen. Für Spannung ist also gesorgt, als das neue Album "Persona" erstmalig seine Runden dreht und in der Folge zum Stammgast im neumodischen Player wird.
Wo "Nuit Noire" eine düstere Liebesgeschichte war, dreht es sich in "Persona" um künstliche Intelligenz. Ein Thema, das unsere Leben immer mehr bestimmt und in Zukunft auch immer mehr bestimmen wird. Ein Leben ohne Technik, ohne Digitalisierung ist nicht mehr vorstellbar. Ob euch "Persona" einen Ausweg oder eine Alternative zeigt, lasse ich an dieser Stelle mal offen, denn die Spannung soll ja hochgehalten werden. Allerdings muss ich gestehen, dass mich diese Geschichte etwas weniger berührt, als dies auf "Nuit Noire" oder dem nicht minder starken Debüt "Motions" der Fall war.
Musikalisch wirkt "Persona" insgesamt auch etwas reduzierter und nicht mehr ganz so schwer, wie es zuvor der Fall war. Die Gitarren sind luftiger, der Sound insgesamt etwas heller, was natürlich alles gut zur erzählten Geschichte passt. Hört dazu mal 'XM3216'. Ausbrüche gibt es aber natürlich dennoch, wie das Ende vom großartigen 'Thumos' beweist.
Interessant ist auch, dass die Grenzen zwischen Sprachsamples und Gesang teilweise verschwimmen. Die Methode, seine eigenen Samples aufzunehmen und diese von Schauspielern sprechen zu lassen, zeigt gerade auf "Persona" mehr als einmal seine Wirkung. Der vokale Ausbruch in 'Mindfiles' könnte auch von einem Hardcore-Sänger kommen.
Insgesamt beweist auch "Persona", dass LOST IN KIEV eine der originellsten und für mich auch stärksten Bands im Post Rock ist. Zwar ziehe ich die beiden Vorgänger knapp vor, aber das ist Semantik. Wer immer noch Fan des Post Rock ist, hat hier keine Ausreden, wer meint, dass man seit Jahren eh immer nur das gleiche vorgesetzt wird und sich dem Genre abgewandt hat, sollte den Parisern dennoch eine Chance geben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk