LUCID DREAM - The Great Dance Of The Spirit
Mehr über Lucid Dream
- Genre:
- Progressive Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Wall Of Fire
- Desert Glass
- By My Side
- Moving Sands
- A Dress Of Light
- The War Of The Cosmos
- The Realm Of Beyond
- Golden Silence
- Wall Of Fire (Acoustic Reprise)
- Prayer For The Great Spirit
- Invisible Stranger
- Wakan Tanka
Kreativ und frisch. Und spirituell.
LUCID DREAM aus dem italienischen Genua kredenzt mit "The Great Dance Of The Spirit" bereits das vierte Album. Nachdem die ersten drei Alben als Eigenproduktionen erschienen, ergatterte die Band um Gitarrist und Songwriter Simone Terigi für den Viertling einen Deal beim US-Label Sliptrick Records. Artwork und Albumtitel verraten dabei bereits, dass wir es mit spirituellen Texten und Liedern zu tun bekommen könnten.
Als jemand, der mit dieser Thematik so gar nichts anfangen kann, blende ich diesen Punkt beim Hören so weit es geht aus. Das ist allerdings gar nicht so einfach, weil Terigi Jesus und Laozi nicht nur in den gedruckten Danksagungen Tribut zollt. Das abschließende 'Wakan Tanka' etwa, das sich auf Religionsströmungen nordamerikanischer Ureinwohner bezieht, ist für mich kaum anhörbar. Mit Rock hat dieser World-Track dann auch nichts mehr zu tun.
Zum Glück stimmen aber die anderen Songs auf "The Great Dance Of The Spirit" versöhnlicher. Grob zwischen RUSH und HEART OF CYGNUS lässt sich LUCID DREAM 2020 musikalisch einordnen. Dabei wird es manches Mal etwas sehr seicht, an anderer Stelle wird dafür umso amtlicher gerockt. Dafür versammelte Terigi so einige Musiker um sich. Am bekanntesten unter ihnen dürfte Bassist und Teilzeit-Sänger Roberto Tiranti (LABYRINTH) sein. Vom tollen Sänger Karl Faraci habe ich vorher noch nie gehört. Das gilt auch für die übrige Instrumentalfraktion, der neben Schlagzeuger und Keyboarder auch ein Violinist, eine Bratschistin und eine Cellistin angehören.
Mein geschätzter Kollege Nils Macher bescheinigte dem Vorgänger 'Otherworldly' in seiner Rezension eine gewisse Kurzweiligkeit, aber eben keine Langlebigkeit. Kurzweilig ist auch Album Nummer vier geraten. Dafür sorgen viel Abwechslungsreichtum, tolle Melodien und proggige Riffs. Nach mehreren Wochen, in denen ich das neue LUCID DREAM-Werk immer wieder mal eingeschmissen habe, darf ich aber nun feststellen, dass "The Great Dance Of The Spirit" auch auf lange Sicht lohnenswert ist. Die Songs bleiben spannend, sei es wegen aufregender Gitarrensoli, die bei den ersten Durchgängen eher untergingen oder wechselnder Gemütslagen, die dafür sorgen, dass mal das streicherverschmückte epische Instrumental 'The Realm Of Beyond' hervorsticht, mal ein eingängiger Rocker wie 'Wall Of Fire'.
Da auch noch mit einer durchweg tollen Produktion von Simone Mularoni verziert, gefällt mir dieser spirituelle Tanz dann doch sehr gut. Selbst ein Kirchenpopsong wie 'Golden Silence' gefällt in der richtigen Stimmung, weil er einfach gut geschrieben ist und der Refrain funktioniert. So darf ich "The Great Dance Of Spirit" gerne jedem empfehlen, der entweder textlich mit dieser Klamotte etwas anfangen kann oder aber auf spannende progressive Rockmusik steht, die auch mal etwas metallen angehaucht ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring