MACHINE MEN - Elegies
Mehr über Machine Men
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 08.08.2005
- Falling
- Dream & Religion
- Apathy
- Back From The Days
- The Traitor
- October
- Daytime Theatre
- Doors Of Resurrection
- From Sunrise To Sunset
- Freak (Bruce Dickinson-Cover)
Es gibt ja durchaus Leute in unserer Szene, die auf Bands allergisch reagieren, welche sich ihrer Meinung nach zu sehr an ihren Vorbildern orientieren und solche Bands dann als Kopisten oder Klone abtun. Andere können gar nicht genug von Bands bekommen, die exakt ihren Lieblingsstil spielen, auch wenn sie dabei an allen Ecken und Enden hörbar den Vorreitern dieses Stils nacheifern. Im Endeffekt liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen und für mich selbst sieht's so aus, dass ich zwar in der Regel auch originellen und eigenständigen Acts der Vorzug gebe, aber auch die sogenannten Epigonen zu schätzen weiß, wenn sie ihre Sache einfach überzeugend machen. Zu dieser Gattung zähle ich dann auch die jungen Finnen von MACHINE MEN, die uns dieser Tage mit ihrem zweiten vollständigen Studioalbum beehren, das erneut in einem sehr druckvollen und ausgewogenen Soundgewand daherkommt.
Musikalisch orientieren sich die Jungs sicher sehr stark an den aktuellen IRON MAIDEN und noch mehr an den Soloalben von deren Sänger Bruce Dickinson. Dazu klingt Sänger Antony derart authentisch nach einem jüngeren Bruder des singenden Hobbypiloten und Fechters aus England, dass man fast versucht sein mag, einen Gentest anzuberaumen, aber irgendwie schaffen es die Maschinenmänner, dass kein fader Beigeschmack zurückbleibt. Zum einen gibt es nämlich kaum Bands, die in diesem Maße die selben Inspirationsquellen aufweisen und zum anderen kopieren die Jungs nicht einfach nur, sondern sie haben durchaus eigene, zündende Ideen, die zwar auch von Meister Dickinson stammen könnten, aber trotzdem: Die Songs überzeugen aus eigener Kraft und man muss nicht zwangsläufig an bestimmte bereits bekannte Hits aus fremder Feder denken. Im Übrigen ist Antony auf der vorliegenden Scheibe auch hörbar mehr darum bemüht, seinem Gesang ein wenig mehr eigenen Charakter zu verleihen als noch auf dem Debütalbum "Scars & Wounds".
So weiß das neue Album auf ganzer Linie zu gefallen und überzeugt neben dem prägnanten und ausgereiften kompositorischen Talent auch mit modernen, zeitgemäßen Arrangements, die allerdings trotzdem eindeutig dem Sektor des klassischen Metals zuzuordnen sind. Als Highlights der Scheibe würde ich vor allem den kurzen, dynamischen Opener 'Falling', das akustisch eingeleitete 'Apathy', das Epic 'October' und das orchestral angehauchte 'From Sunrise To Sunset' nennen, wobei auch der Rest des Albums durchweg hohes Niveau offenbart. Nett ist auch die Geste, ans Ende des Albums mit 'Freak' ein gelungenes Bruce-Dickinson-Cover zu stellen. Die Jungs stehen eben zu ihren Einflüssen und entziehen ihren Kritikern so im Prinzip jeglichen Nährboden. Fans zeitgemäßen und dennoch klassischen Metals mit ausgeprägter Vorliebe für IRON MAIDEN und Bruce Dickinson können mit "Elegies" im Prinzip nichts falsch machen, auch wenn die Originale vermutlich in eurer Gunst weitestgehend unerreicht bleiben werden.
Anspieltipps: Falling, Apathy, October, From Sunrise To Sunset
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle