MAELFøY - Hollow Throne
Mehr über Maelføy
- Genre:
- Melodic Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.12.2021
- Everything
- Lost Chances
- Fading Hope
- Solitude
- Wear The Crown
- Sleepless
- Misery
- Interlude
- Evil Within
- Emptiness Inside
- Devotion
- Solitude (Acoustic)
Melodien, Härte, Ohrwürmer und Hits!
Die Gemeinde Ganderkesee im Landkreis Oldenburg ist nicht wirklich für härtere Musiktöne bekannt, sondern ist höchstens als Faschingshochburg im Norden Deutschlands einigen Leuten ein Begriff. Und genau aus diesem Ort kommt MAELFØY. Das Ganderkeseer Quintett hat sich bereits auf einigen kleinen Festivals einen Namen gemacht und veröffentlicht mit "Hollow Throne" jetzt das erste eigene Album.
Und, um es vorweg zu nehmen, diese Jungs haben es verdient, gehört zu werden. MAELFØY liefert melodischen Post-Hardcore, der irgendwo zwischen ANY GIVEN DAY und BLIND CHANNEL läuft. Und das auf sensationell hohem Niveau. Mit dem melodischen Opener 'Everything', 'Solitude', dem bestialischen 'Wear The Crown', der starken Ballade 'Misery' und meinem Album-Highlight 'Fading Hope' reihen die Jungs Hit an Hit und wissen dabei unglaublich variabel zu Werke zu gehen. Denn der benannte Opener ist sehr melodisch und clean gesungen, während beispielsweise 'Wear The Crown' eine fiese Hardcore-Nummer mit geilen Shouts und melodischem Refrain ist. Apropos cleane Vocals oder Shouts: Was auf "Hollow Throne" extrem heraussticht, ist die Leistung von Fronter Marne. Was Marne hier für eine Bandbreite zeigt, ist wirklich stark. Ist mir bislang noch kein passender Vergleich für seine Shouts eingefallen, so sind die "Vergleiche" seiner cleanen Vocals recht namhaft. Wenn er etwas brummig singt, wie beispielsweise in 'Wear The Crown', erinnert seine Stimme an Ivan Moody von FIVE FINGER DEATH PUNCH. Noch besser, weil häufiger zu hören, ist der Vergleich seiner kraftvollen, melodischen Clean-Stimme, denn hier klingt Marne nach niemand anderem als dem ehemaligen KILLSWITCH ENGAGE- und jetzigen LIGHT THE TORCH-Fronter Howard Jones. In 'Evil Within' hat MAELFØY für den Fronter sogar eine kurze Rap-Passage eingebaut.
Aber MAELFØY lebt halt nicht nur von der Stimme des Sängers. Auch die Songs sind sehr abwechslungsreich und bieten einen guten Mix aus Melodie, Atmosphäre, Gefühl und Härte. Aber es gibt natürlich fast kein Debütalbum ohne kleine Kritikpunkte. So gibt es auf dem Album vielleicht zwei oder drei Stellen, an denen MAELFØY einen geilen Spannungsbogen aufbaut und man im nächsten Moment dann den totalen musikalischen Ausbruch erwartet, dieser Ausbruch dann jedoch nicht kommt und MAELFØY sich lieber wieder in ruhigere oder melodische Gefilde begibt. Es fühlt sich ungefähr so an, als wenn die Lieblingsmannschaft im Fußball im Champions League-Finale den Ball in Richtung leeres Tor schiebt und man schon jubeln möchte, der Ball dann aber zehn Zentimeter vor der Torlinie liegen bleibt und somit dieses Gefühl der Ekstase ausbleibt. Aber irgendwo muss eine Band ja auch noch etwas Verbesserungspotential haben. Zumal dieser Kritikpunkt tatsächlich nur während der ersten Durchläufe extrem auffällt. Wenn man die Songs kennt, kommt diese Enttäuschung nicht mehr zu Stande.
Was MAELFØY mit "Hollow Throne" geschafft hat, ist eine Ansammlung von extremen Ohrwürmern, die auch noch super produziert sind. Hier bleibt für Freunde des Post-Hardcore vermutlich kaum ein Wunsch offen. Für mich ist MAELFØY mit diesem Debüt in jedem Fall mein persönlicher Newcomer des Jahres.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mario Dahl