MANNTRA - Meridian
Mehr über Manntra
- Genre:
- Folk Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Bleedings Nose Records / Soulfood
- Release:
- 11.08.2017
- Ne Lazi
- Meridian
- Lanterne
- Otac
- Kornati
- Snaga
- Albatros
- Srce Moje
- Divojko
- Daj Mi Nir
MANNTRA bringt die kroatische Adria ins Wohnzimmer!
Kroatien ist vielleicht ein Land, das die meisten Metal- und Rockfans überhaupt nicht auf dem Schirm haben, wetten? Aber lasst euch sagen, hier gibt es einige gute Bands zu entdecken. Eine davon ist MANNTRA, und die sollte jedem munden, der einen feinen Mix aus modernem Rock, folkigen Elementen und hymnischen Refrains sucht. Einen prominenten Fan hat MANNTRA schon und das ist Michael Robert Rhein von IN EXTREMO. Dieser hat MANNTRA sogar schonmal ins Vorprogramm seiner Band genommen und die Freundschaft hat sich so weit entwickelt, dass Michael die Vocals beim Titelsong übernahm. Um an MANNTRA Gefallen zu finden, muss man aber kein Mittelalter-Rocker sein, man darf nur nicht kategorisch abgeneigt gegen exotische Singsprachen sein. Denn bei MANNTRA ist alles zu 100 % kroatisch.
Bei den ersten drei Songs macht die Band absolut keine Gefangenen, die Musik geht sofort ins Ohr, ist sehr angenehm produziert und voll auf den Punkt gespielt. Marko Setul hat eine wunderbar männliche, raue Stimme, eine von der Art, die Seele hat. In den Refrains singen jedoch meist alle mit. Keine Angst, es sind keine feuchtfröhlichen Schunkelrefrains, sondern wunderbar ausgearbeitete Melodien, die nach Dutzenden Hördurchgängen immer noch gut sind, ja sogar immer besser werden. Die Musik mag auf den ersten Eindruck simpel anmuten, doch "Meridian" ist ein typisches Wachstumsalbum. Und es ist die perfekte Untermalung für eine Autofahrt entlang der Adriaküste, mal herb, mal schön und immer voller Wechsel. Und in den eigenen vier Wänden gehört, bringt die Musik doch immer die Erinnerung daran zurück.
Auch textlich dreht sich alles um das Meer und seine großen und kleinen Geschichten. 'Kornati' beispielsweise handelt von der Feuerkatastrophe, die die Inselgruppe der Kornaten anno 2007 heimgesucht hat. Hier sind unter mysteriösen Umständen 12 Feuerwehrleute gestorben, deren Schicksal hier in Erinnerung gerufen wird. Als 'Lanterne' werden die Lichter an den Straßen entlang der Küste beschrieben, die auch den Seefahrern bei Nebel helfen. Sie dienen hier als Metapher für Menschen, die einem Halt in stürmischen Zeiten geben. Beim eher melancholischen Hit 'Albatros' geht es wiederum um den Schatten auf der Seele eines Mannes, den die Sehnsucht nach einem Menschen plagt und hofft, dass die Gezeiten dieses Gefühl wegspülen.
Nun werden wohl die meisten des Kroatischen nicht mächtig sein, doch die Stimmung der Songs kommt auch ohne dies gut rüber und das ist die große Stärke von MANNTRA. Der Einfluss aus kroatischem Folk, der dezente Einsatz von Mandolinen und Akkordeons und bei einem Track sogar traditioneller dalmatischer Klapa-Gesänge ('Divojko') machen hierbei das Besondere aus. Hätte man sich in der Mitte und ganz am Ende nicht ein paar kleine Durchhänger geleistet, und noch ein, zwei Uptempo-Songs eingebaut, würde hier vielleicht noch eine bessere Note stehen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker