MAR DE GRISES - Stream Inwards
Mehr über Mar De Grises
- Genre:
- Epic Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist / Soulfood
- Release:
- 14.09.2010
- Starmaker
- Shining Human Skin
- The Bell And The Solar Gust
- Spectral Ocean
- Sensing The New Orbit
- Catatonic North
- Knotted Delirium
- A Sea Of Dead Comets
- Aphelion Aura
Die Essenz des Doom Metals.
Welche Freude haben uns MAR DE GRISES in der Vergangenheit bereits mit ihren epischen Werken beschert. Der düstere Doom, den die Chilenen seit Jahren auf höchstem Niveau zelebrieren, gehört zur Speerspitze des kreativen Finsterwerks, leider aber immer noch nicht zu den Verkaufsschlagern in der Szene. Warum sich dies künftig ändern sollte, dokumentieren die Südamerikaner auf ihrem neuen Epos "Streams Inwards", ihrem bis dato zweifellos besten und hypnotischsten Album. So elegant, brillant und ergreifend wie in diesen acht Tracks hat man die melodische Fassung des epischen Dooms selten zu hören bekommen!
Doch bevor hier gleich alles vorweg genommen wird, erstmal ein Blick auf die Tracks, die allesamt auf Überlänge zusteuern und sich individuell reichlich Zeit nehmen, um ihren gigantischen, erhabenen Komplex aufzubauen. 'Starmaker' zieht bereits am Start alle Register, lässt sich auf der Welle der sanften, dezenten Keyboards tragen, bietet hier und dort Eruptionen, hebt sich die Spannung jedoch bis zur letzten Sekunde auf, um dort in einem stillen Crescendo noch einmal richtig aufzublühen. Das ist unspektakulär im Hinblick auf die Instrumentierung, aber definitiv spektakulär, wenn man die Effizenz der Inszenierung ins Auge fasst.
Ähnlich wirkungsvoll zelebrieren MAR DE GRISES die Dunkelheit in den kommenden Stücken, wobei hier ab und an doch ein wenig mehr Tasteneinsatz gefordert ist, jedes Mal jedoch zum Wohle des Songs.
Die Chilenen kommen erst gar nicht auf die Idee, zu kleistern oder einzelne Passagen mit wabenden Keyboards zuzuballern, sondern demonstrieren der Konkurrenz, wie man die melancholischen Pianos zielgerichtet in den Kontext eines lang gezogenen Epos' bringt. Stark ist dies vor allem in 'Shining Human Skin', überragend ist es hingegen im schwerfälligen 'Spectral Ocean', dem womöglich eindrucksvollsten Stück auf "Streams Inwards".
In der zweiten Albumhälfte manifestieren sich dann verstärkt die psychedelischen Elemente, vorzugsweise im leicht experimentell gehaltenen, anfangs auch schwer greifbaren 'Knotted Delirium', bei dem die Antithese zum Mainstream kaum deutlicher formuliert sein könnte. 'A Sea Of Dead Comets' setzt diesbezüglich sogar noch einen drauf, nagelt alle bis dato gehörten Inhalte an diesen einen Song fest und ist definitiv die abwechslungsreichste Komposition auf "Streams Inwards". Doch das Ende naht hier noch nicht, zumindest für diejenigen, die sich für das limitierte Digipak des Albums entscheiden. Dort findet man mit 'Aphelion Aura' noch einen stimmungsvollen Killer-Song, dessen Nichtbeachtung bei der regulären Version schon einige Fragen aufwirft. Qualitativ ist er eines der vielen Highlights dieser Platte!
Ein Höhepunkt ist "Streams Inwards" aber in allen Belangen: MAR DE GRISES greifen hier in kreativer Hinsicht nach den Sternen und stellen ihre Underground-Ausnahmestellung einmal mehr unter Beweis. Von daher wäre es ein Frevel am ehrwürdigen Doom, dies nicht weiter zu beachten - denn wie bereits vorab angedeutet: Noch eleganter und sphärisch dichter kann man diese Musik kaum vertonen!
Anspieltipps: A Sea Of Dead Comets, Shining Human Skin, Spectral Ocean
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes