MARILLION - Fuck Everything And Run (F E A R)
Mehr über Marillion
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- ear Music (Edel)
- Release:
- 23.09.2016
- El Dorado
- Living In F E A R
- The Leavers
- White Paper
- The New Kings
- Tomorrow's New Country
Habt keine Angst. Alles ist gut.
Vier Jahre sind schon wieder seit dem letzten Album der britischen Prog-Legende MARILLION vergangen. Tempus fugit. Und der Titel "Fuck Everything And Run (F E A R)" lässt den Spekulanten bereits von einem verhältnismäßig wildem Werk fabulieren.
Wer auch immer das vermutete oder gar erhoffte, liegt natürlich völlig falsch. Nein, die Briten um Steve Hogarth und Steve Rotherey sind am besten darin, Spannungen und Stimmungen aufzubauen und einzureißen. Im besten Fall wird das formvollendet mit famosen Gesangsmelodien veredelt und es entstehen Songs, die man vielleicht Klassiker nennen sollte. 'Ocean Cloud', 'Neverland', 'Gaza' oder 'The Sky Above The Rain' sollen als Beispiele dienen. Dass zwei dieser Songs vom bärenstarken Vorgänger "Sounds That Can't Be Made" stammen, soll auch verdeutlichen, dass MARILLION sich eine hohe Messlatte gelegt hat.
Doch konzeptionell hat sich auf "F E A R" gar nicht allzu viel geändert. Auf dem Display erscheinen zwar erstaunliche 17 Songs, doch tatsächlich gibt es nur sechs Nummern, wovon die drei Longtracks 'El Dorado', 'The Leavers' und 'The New Kings' in jeweils vier bis fünf Teile unterglieder wurden. Und alle drei Songs bestätigen die oben aufgeführte These, denn jeder dieser drei Songs ist ein kleines spannungsgeladenes Juwel. Einmal eingetaucht in die einnehmende Atmosphäre wird man von der titelgebenden Angst gefesselt. Immer weiter versinkt man in Details, Dynamik und Melodien. Dass die Stimmunng dabei eher melancholisch ist, ist da fast kaum noch erwähnenswert.
Einen Favoriten auszumachen, fällt mir bislang immer noch schwer. 'The New Kings' ist etwas zugänglicher, während 'The Leavers' mit einem wunderschönen, weinenden Rothery-Solo besticht und ich den Aufbau von 'El Dorado' absolut spannend finde. Zwischen den drei Longtracks befinden sich mit 'Living In F E A R' und 'White Paper' zwei Songs, die man trotz ihrer Länger von sechs bzw. sieben Minuten beinahe als 'Singlehits' bezeichnen könnte. Gerade 'Living In F E A R' ist mit wunderschönen Gesangs- und Gitarrenmelodien ausgestattet. Das abschließende 100sekündige 'Tomorrow's New Country' ist dann noch mal eine Reprise aus 'The Leavers' und setzt einen wunderschönen Schlusspunkt unter ein einmal mehr wunderschönes Album.
In der Diskographie würde ich "F E A R" bisher wohl knapp hinter "Sounds That Can't Be Made" einordnen, was bei mir immerhin #4 der Hogarth-Ära wäre. Und bislang wächst die Angst noch mit jedem Spin.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk