MARS VOLTA, THE - Que Dios Te Maldiga Mi Corazon
Mehr über Mars Volta, The
- Genre:
- Alternative Rock / Folk
- Label:
- Clouds Hill
- Release:
- 21.04.2023
- Blacklight Shine
- Graveyard Love
- Shore Story
- Blank Condolences
- Vigil
- Que Dios Te Maldiga Mi Corazon
- Cerulea
- Flash Burns From Flashbacks
- Palm Full Of Crux
- NoCaseGain
- Tourmaline
- Equus 3
- Collapsible Shoulders
- The Requisition
Nicht ganz das erhoffte Comeback...
Die Experimental-Rocker THE MARS VOLTA waren gerade zum Beginn des neuen Jahrtausends eine echte Sensation und mischten die Alternative-Rock-Szene mit dem Debüt "De-loused In The Comatorium" mächtig auf. Natürlich wurde der Hype auch davon begünstigt, dass die Band praktisch aus der Asche der Post-Hardcore-Legenden AT THE DRIVE-IN emporstieg. Und als Fan der ehemaligen Hauptband wurde auch ich dank des Debüts und dem Nachfolger "Frances The Mute" schnell zum Fan der Band aus Texas, verlor die weiteren Veröffentlichungen der Truppe um Omar Rodríguez-López and Sänger Cedric Bixler-Zavala allerdings dank wechselnder und eher metallischer Interessen in den folgenden Jahren etwas aus den Augen. So sehr, dass ich nicht einmal mitbekam, dass sich THE MARS VOLTA 2013 sogar komplett auflöste. Verpasst habe ich dabei aber offensichtlich nicht viel, denn inzwischen haben sich die beiden Banköpfe wieder zusammengerauft und legen mit "Que Dios Te Maldiga Mi Corazon" ein neues Album vor.
Aber langsam, irgendwie kommt mir die Trackliste verdächtig bekannt vor. Ein kurzer Blick in den begleitenden Pressetext bestätigt dann auch, dass wir es hier nicht mit frischen Songs, sondern einen folkigen und akustischen Neuinterpretation des siebten Studiodrehers "The Mars Volta" zu tun haben. Die Beschreibung als schlichtes Unplugged-Projekt würde der Platte allerdings nicht gerecht werden, denn anstatt die elektrischen Gitarren einfach nur durch akustische Instrumente zu ersetzen, werden sämtliche Tracks komplett auf den Kopf gestellt und vor allem unter Berücksichtigung der mexikanischen und puerto-ricanischen Herkunft der Musiker mit einem sehr deutlich hörbaren Latin-Flair versehen. Selbes spiegelt sich vor allem in den Percussion-Rhythmen wider, die gerade für europäische Ohren erst einmal ungewohnt klingen dürften. Zugegeben, ganz überraschend kommen diese Versatzstücke nicht, schimmerten die kulturellen Wurzeln der Band schon früher immer durch, auch wenn sie zumeist unter krachenden Gitarren nicht so klar zu erkennen waren.
Hat man sich erst einmal im ungewohnten Sound-Gewand zurecht gefunden, findet man auch schnell erste Anhaltspunkte, mit deren Hilfe man sich die Platte erschließen kann. 'Blacklight Shine' etwa funktioniert als beschwörende Ballade mit extrem reduzierter Instrumentierung hervorragend und auch das überraschend beschwingt groovende 'Blank Condolences' macht sich im akustischen Latin-Gewand überraschend gut. 'Vigil' hingegen wird weniger von den Instrumenten, sondern von einer absolut großartigen Gesangsleistung getragen, während 'Graveyard Love' herrlich melancholisch und mit dezentem 'Sympathy For The Devil'-Vibe aus den Boxen schallt.
Und trotz dieser durchaus vorhandenen Höhepunkte komme ich nicht umhin, eine gewisse Enttäuschung zu empfinden. Trotz einer tollen musikalischen Darbietung ist "Que Dios Te Maldiga Mi Corazon" eben einfach nicht das, was ich mir als Fan der ersten Stunde von einem THE MARS VOLTA-Album erhoffe. Fans der Band würde ich entsprechend auch dringend zum Antesten der Scheibe raten, um nicht nach dem Kauf von der Enttäuschung eingeholt zu werden. Bleibt zu hoffen, dass das Comeback keine Eintagsfliege bleibt und bald auch wieder eine elektrische Scheibe aus Texas folgt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs