MESMUR - S
Mehr über Mesmur
- Genre:
- Funeral Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Solitude Productions
- Release:
- 15.09.2017
- Singularity
- Exile
- Distension
- S
Beeindruckend beharrlich!
Wer mit einer solchen Beharrlichkeit zelebriert, sich so extrem stark von seiner Musik treiben lässt, eine positive Variante des Tunnelblicks entwickelt und am Ende dennoch solch bemerkenswerte Kompositionen erstellt wie MESMUR auf "S", der darf auch gerne einmal verlangen, dass die eigene Gefolgschaft sich das neue Album auf den Knien abholt. Das amerikanische Doom-Quartett spielt mit dem Lavafluss, kreiert völlig kontrastreiche, sphärische Bilder, hat den Optimismus aber dennoch schon längst auf der Strecke gelassen. Denn, auch wenn eine Nummer wie das 14-minütige 'Exile' hin und wieder den Anflug einer Melodie zulässt und das etwas spacig anmutende, mit sechs Minuten relativ kurze Titelstück nicht ganz so morbide rödelt: MESMUR ist dem Funeral Doom mehr denn je zugewandt und erschafft jene abstrakte Form von Trauerstimmung, die zumindest im Sinne des Genres einem musikalischen Triumphzug ähnelt. Hört sich bescheuert an? Vielleicht schon! Fakt ist aber, dass MESMUR extrem nahe an der Basis bleibt, jede Minute auskostet, es vielleicht hin und wieder auch übertreibt, in Sachen Atmosphäre aber so tief abtaucht, dass man selbst als ewig zugewandter Jünger noch staunen darf - da meint es jemand verdammt ernst!
Und trotzdem hat "S" so seine Tücken, denn bei drei Tracks, die an der 15-Minuten-Marke kratzen, ist es natürlich nicht sonderlich leicht, Zugang zu erlangen und sich sofort mit allen Facetten des Materials vertraut zu machen. MESMUR streut zwar nicht allzu viele Breaks, doch die Songs bestehen trotz ihrer stringenten Linie aus sehr unterschiedlichen Fragmenten, die im Geiste erst nach mehreren Durchgängen zusammenwachsen, ihre Wirkung aber schon relativ früh erzielen. Denn die Amis sind definitiv die Könige des Slow-Motion-Riffings und erreichen eine Intensität, die man lediglich von verstorbenen Branchenführern wie RUNEMAGICK kennt. Heavyness gepaart mit erhabenen Backings: Die Rezeptur zu diesem Stil ist bekannt, und beherrschen tut sie längst nicht jeder. MESMUR allerdings schon!
Anspieltipps: Exile, Distension
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes